Prophetical events found in the Bible and in events of today (in German)

2. November 2003

In diesen Tagen hörte ich, daß es früher den christlichen Brauch gab, den Toten ein Hefegebäck (den Allerseelenzopf) auf den Friedhof zu bringen. Ich war deswegen betroffen, weil ich den Ausbruch einer tödlichen Erkrankung meiner Mutter, wie folgt beschrieb: meine Mutter ging nach dem Friedhofsgang in ihr Elternhaus. Es gab Kaffee und Kuchen. Sie mußte sich daraufhin übergeben. Einem vertrauten Menschen sagte sie: Ich glaube, ich habe Krebs. Obwohl man in meiner Heimat den Begriff "Allerseelenzopf" nicht kennt, sagte ich wörtlich. Sie spukte also den Allerseelenzopf aus. Das war das erste Zeichen ihrer bevorstehenden Krankheit, die zum Tode führte.

Heute stieß ich beim Durchsehen eines Briefs vom 19. 12. 1998 auf ein Beispiel, wie ich auf immer neue Art und Weise mein Sterben vorbereitete: Ich erinnerte mich an ein Ereignis, das wohl damals bereits zwei Jahre zurücklag.: Wir waren beim letzten Lebensmitteleinkauf vor dem Weihnachtsfest in einem Supermarkt. Es war wiedereinmal in mir das Bestreben akut: Ich will beim Sterben rausgehen, weggehen können ohne falsche, störende Bindungen zu haben. Es soll Nächstenliebe in der Form von redlichem Wohlwollen (mitten in dem, was ich gerade tun muß) da sein. Nichts von törichter Weltumarmung und nichts von törichter Betulichkeit, nichts von mißtrauischem Pessimismus, nichts von vom törichten Positivismus ("Du bist o.k."). Der andere Mensch (die anderen) haben ihren Weg und wo immer es an mir liegt, soll der gestützt werden, damit er gelingt. Und wo immer es dran ist, daß etwas mich gar nichts angeht, soll das von mir so gelebt werden. Ich erinnere daran, daß Jesus einmal einen Apostel deutlich daran erinnerte, daß Spekulationen wie es mit Johannes weitergeht ihn nichts angehe. Sinngemäß: Das ist Gottes Sache (und das Einmalige) zwischen Gott und diesem Johannes, das geht dich nichts an. Es ist also eine Freiheit, eine Unabhängigkeit voneinander geplant, weil die Verbindung zu Gott dominiert. Keiner soll der Plan, der Entwurf von Menschen sein (auch nicht der Selbstentwurf). Sowohl Mensch zu Mensch Unterwürfigkeit soll nicht sein als auch das Herrenmensch-Spielen darf nicht sein.

Es gingen mir bei diesem Lebensmitteleinkauf im Supermarkt natürlich nicht all diese Gedanken durch den Kopf, aber Manches davon klang an bei diesem Neuwerden des Entschlusses, allen Menschen gegenüber freilassendes Wohlwollen (im Gegensatz zu klebrigem Gutseinwollen) zu erbringen. Und gerade weil ich mit allernotwendigsten Besorgungen selbst zu tun hatte, fiel mir dieses redliche Wohlwollen an diesem Tag leicht. Ich sagte es auch zuhause, machte aber eine notwendige Einschränkung, auch um nicht einer falschen Harmoniebegehrlichkeit das Wort zu reden. Ich sagte: Es war da eine Frau, die sehr mondän gekleidet war, das hätte ich mit "geht mich nichts an" auch übersehen. Es war aber ihr betont hochmütiger Blick aufgefallen und da sah ich in ihr (ob sie nun selbst ganz so ist, wie sie es demonstrierte oder nicht, das war nicht meine Frage) doch eine Verkörperung des Hochmuts und der Verachtung für andere. Ich sagte mir: Sie drückt es so aus, also muß ich (gerade weil es mir so dick vorgeführt wird) es registrieren. Es gab weniger reife Leute (z.B. eine Gruppe junger Leute), die auch demonstrativ abweisend aufgemacht waren, sodaß ich in Versuchung kam, sie zu verachten, aber doch unverzüglich widerstand. Ich wollte wirklich frei von unguten Bindungen (unerlaubtes Urteilen gehört dazu) heimgehen können. Ich kann ja nicht einfach gar nichts denken, wenn Jugendliche z.B. über laute Musik in ihrem Auto auf die Menschen rundum einhämmern. Aber die jungen Leute grenzten sich durch ihr Auftreten von anderen ab, es war aber nichts von überheblicher Verachtung anderer zu spüren. Sie waren mit ihrem Einkaufen beschäftigt. Es kam tatsächlich zu folgendem versteckten Feedback als ich gerade meiner natürlichen Abneigung eine Absage erteilt hatte: ich stand gerade am Gewürzregal und überlegte, was ich nehmen sollte. Da kam dieser kleine "Haufe" und ein Mädchen fragte. Haben wir genug Gewürze? Einer sagte schnell ja, da sagte sie zurück: "Das würde ich nicht so schnell ohne Nachdenken sagen, z. B. Paprika, den scharfen" Da wußte ich, was ich nehmen sollte: Immer wieder war ich vom Beigeschmack des "Edelsüß" vom Paprikapulver enttäuscht und ich sah tatsächlich auf Anhieb vor mir "Paprika scharf". Es war übrigens der Vortag von dem Weihnachtstag als eine Frau in einer evangelischen Kirche bei der religiösen Feier Selbstmord durch eine mitgebrachte Bombe verübte.

Jemand aus meiner Familie sah im Traum (19.12.1998), wie ich blaß aus der Stadt zurückkam. Ich hatte mich normal warm angezogen und nicht gewußt, wie grimmig kalt es dort war. Ich hatte mich total verschätzt. Merkwürdig ist, daß ich ein Jahr nach diesem Traum real an extremer Kälteempfindlichkeit und an ungewöhnlicher Infektionshäufigkeit litt (genau gesagt seit Nov.1999). Das führte im April 2001 zu einer lebensbedrohlichen Infektion und zu einer Schädigung der langen Nerven im Bereich der Füße. Es sind jetzt die früheren Gänge in die Stadt gar nicht mehr möglich.

Ich weiß. Daß es solche Tage gab, an denen die oben beschriebene Sterbevorbereitungsart (wohlwollend frei weggehen zu können) nicht das Thema war, weil auffallend Feindseliges erlebt wurde, sodaß nichts anderes dran war, als in kurzen Gebeten für die zu beten, die aus ihrer Verachtung für mich (und meine Arbeit) keinen Hehl machten. und so gut es ging, den Feindseligen aus dem Weg zu gehen. Ich kann aber dankbar sagen, daß ich bei den früheren Gängen in die Stadt meistens sehr geschützt war vor solch feindseligen Begegnungen, sodaß ich nicht Angst vor dem Rausgehen hatte. Es gab aber Tage, an denen auffallend viele Bedrängnisse sich (z.B. zuhause) häuften und am nächsten oder übernächsten Tag kam ein aggressiver, feindseliger Brief, der am Tag der zugespitzten Bedrängnisse geschrieben wurde.

Man wird mir vorhalten, ich hätte selbst diese Feindseligkeit provoziert. Und ich antworte: Eines ist gewiß: Ich kann eher wohlwollend weitergehen (das Sterben üben) wenn ich zur rechten Zeit fällige Auseinandersetzungen riskiert habe, als dort, wo ich aus Feigheit bei einer verlogenen Menschenfreundlichkeit mitspielte.

Durch den Brief vom 19. 12 1998 wurde ich an ein Erlebnis in der Stadt erinnert, das damals schon eine Weile zurücklag. Ich ging in der relativ dunklen Fußgängerzone (Nähe der Bayerischen Zentralbank am Brixener Hof) als plötzlich eine Gruppe ausländischer Jugendlicher dicht vor mir stehen blieben und mir sehr laut "Guten Abend" ins Gesicht schrien und offensichtlich mich zwingen wollten, eine Erwiderung ihres deutschen Grußes zu erbringen.. Es gab zu der Zeit eine Reihe von Erlebnissen (Signalen), daß ich dachte: Es hat sich ein neuer Kälteschub durchgesetzt, es wird enger, meine bisherigen Behelfsmöglichkeiten reichen nicht mehr aus.

Ich hatte diesen letzten Satz damals (19.12 1998) gerade abgeschlossen als mein Mann kam und sagte: Hast du das von der Zeitung gelesen, was sie als freche Überschrift über das Thema: "Ghost writer für Sonntagspredigten" schrieben?: "Ghostwriter des Herrn" Und ich sage: Das ist etwas vom Kälteschub, von dem ich gerade schrieb. Es tut ihnen nichts weh, es lebt ja nichts vom Eigentlichen.

Unsere Tochter schrieb am 18.12.1998 zum Thema "Spaß rund um Heiliges" folgenden Brief:

Die Teilnehmer eines Theologie-Seminars finden, daß in der Theologie viel Raum für Gedankenspiel sei. Sie sind fasziniert und amüsiert. Sie betrinken sich und in ihrem Rausch fällt das Wort "Raumschiff Enterprise".

An dem gleichen Tag, an dem die Veröffentlichung ihres Spottes vorbereitet wird, beginnt ein Krieg in dem von einem Flugzeugträger "Enterprise" aus echte Bomber mit echten Waffen starten. Ich schreibe das nicht einfach , um etwas für oder gegen diesen Krieg zu sagen. Es geht um folgendes: Am gleichen Tag haben wir einen Brief ins Internet gestellt, in dem die Rede davon ist, daß jeder mehr Verantwortung hat als er denkt, nicht nur Ärzte.

Eine Aussage von Dürenmatts Physikern ist: Man kann etwas Durchgedachtes nicht einfach so zurücknehmen, als sei nichts gewesen. Der Feind nimmt das Gedachte in Besitz, kopiert es für sich und läßt es weiterwuchern. Dazu muß ich eine ergänzende Aussage aus der Schrift nennen: Wenn man umkehrt, (solange es noch geht), dann wird aus dem, was man getan (also auch gedacht...) hat, im Endeffekt kein Unheil werden. Man muß es aber ernst meinen und zu dem aufgetragenen Anteil an Wiedergutmachung bereit sein; sonst hilft Gott nicht das Unheil abzuwenden. (Nachtrag am 6. Nov.2003: Heute hörte ich im Radio, daß bei einer Gerichtsverhandlung einer der beiden Mörder eines Geschwisterpaares auspackte, daß aus sexuellen Phatasien plötzlich blutiger Ernst wurde.)

Wenn man denkt, an der Schädelstätte (d.h. im Kopf) sei alles erlaubt, weil es doch nur die Schädelstätte sei, dann wird aus dem Spiel Ernst. "Schädel-Stätte" ist die Bedeutung von "Golgotha", dem Ort der Kreuzigung.

Bei den El-Nino- Katastrophen hat man auch zuerst gedacht, es sei nur ein lokales Phänomen. (Ich lasse hier den Spott, der in dem Namen steckt, beiseite und meine einfach nur die so bezeichnete Klima- Katastrophe.) Dann hat man herausgefunden, daß das Zu- wenig an Luftdruck über der Küste Süd- Amerikas genau dem Zu- viel an Luftdruck über Süd- Ost- Asien entspricht. Die El- Nino Katastrophen in Süd- Amerika hängen also mit den Dürre- Katastrophen in Süd-Ost-Asien zusammen. In Wissenschaftskreisen wundert man sich, wie genau diese Wippe funktioniert.

Ähnlich ist es mit dem Spott und leichtfertigem Gedankenspiel.

(Mt5,27f) "Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen!" Ich aber sage euch: Wer eine Frau anschaut und dabei begehrt, begeht in seinem Herzen bereits Ehebruch."

Diese Stelle fand ich soeben, als ich nach einer anderen suchte. (Ende des Briefs unserer Tochter).

5. November 2003

Ich hörte damals im Dezember 1998 genau zwei Tage nach dem Brief unserer Tochter zufällig, daß Windgürtel, die ihre normalen Gebiete verlassen und an anderen Stellen wehen, viel Durcheinander anrichten. Als ich am 20.12.1998 im Brief Psalm 55,9 zitierte, war ich betroffen, wie da stand: "Ich wollte eilen, daß ich Zuflucht hätte vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm." Der nächste Satz machte mich nun heute betroffen, wußte ich doch gestern als ich den Traum eines Familienangehörigen (vom Heimkommen aus der Stadt mit blassem Gesicht), daß da auch eine ganz andere Stadt (Stadt im anderen Sinn) gemeint ist. Nun also der Psalm 55,10 ff: "Verwirre Herr, spalte ihre Zunge (daß offenkundig wird das chaotische Denken)! Denn Gewalttat und Streit habe ich in der Stadt gesehen...Verderben ist in ihrer Mitte... mit vielen sind sie gegen mich gewesen. "In Psalm 55 wird auch die Bitternis angesprochen, wenn einstige Freunde und Vertraute in Wahrheit zu listigen Feinden geworden sind: Ich habe erlebt, wovon da in Psalm 55,22 die Rede ist: "Glatter als weiche Butter ist sein Mund und Feindschaft ist sein Herz, geschmeidiger als Öl sind seine Worte, aber sie sind gezogene Schwerter."

6. November 2003

Man sagt, Jesus sei gescheitert, weil er am Kreuz starb. Mir fällt jedoch auf, daß es bei seinem Sterben Menschen gab, die regelrecht prophetisch (für spätere heidnische Menschen) erfaßten, was da bei der Ermordung Jesu sich erwies: Matthäus 27,54 "Als der römische Hauptmann und die Soldaten mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben und alles andere miterlebten, erschraken sie sehr und sagten: Er war wirklich Gottes Sohn."

Die reichen Prasser von damals und jetzt (jetzt denke ich zuerst an die Ver-Prasser von Signalen und Mitteilungen Gottes) jedoch können gar nicht erkennen, wieso da etwas zum Erschrecken sein soll

Ich hörte gestern im Fernsehen von einem ehemaligen Opfer der Brutalität Saddams, daß er davon ausging, lebenslang im Gefängnis bleiben zu müssen, denn er hatte vom Urteil gehört, daß er freikommt, wenn Jesus kommt (ich hab die etwas veränderte Aussprache des Namens Jesus jedenfalls so verstanden. ). Der Moslem lachte, weil er wußte, was diese Spottaussage heißen sollte: lebenslange Gefangenschaft (Jesus komme nie). Ich dachte: Wie wird dieser Mann betroffen sein, wenn er einmal erfahren muß: Ja seine Befreiung (sie fand vor dem Einmarsch der Amerikaner statt) verdankt er wirklich einer Form des Wiederkommens Jesu. Es gab in meinem Leben geglückte Wendungen, bei denen mir manchmal erst nachträglich aufging: Das war Erfüllung der Zusagen Gottes, die in Verbindung standen mit dem versprochenen Messias.

Jesus sagt "Mein Joch ist leicht", ich lernte, ohne wachsames Hören auf seine Signale, macht der Mensch sich selbst schwere Lasten. Konsequentes Horchen und Gehorchen ist in Wirklichkeit lebendige Kooperation mit Gott. Es wird das "Weiter dürfen " erlebt. Es gibt nach wie vor Überraschungen (und wie Jesus es sagt:"jeder Tag hat seine eigene Plage"), aber ich staunte oft, wie vorausgehendes gehorsames Tun wesentlich mithalf, einer völlig neuen Situation nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Ich mußte deshalb so manches Mal an Noach denken, denn er und die Seinen überstanden die Flut, weil sie zuerst glaubten und gehorchten. Dieses Glauben und Gehorchen kann sehr unscheinbare Formen haben und doch kann es wesentlich sein für das Überstehen einer Bedrohung. Jesu Wort vom leichten Joch setzt voraus, daß lebendige Kooperation (zuallererst mit Gott, sonst werden Menschen zu Menschentreibern für ihre Ziele)geschieht. Ich werde jetzt versuchen mithilfe eines Traumes, den kürzlich mein Mann erlebte, etwas von diesem Vorbereiten einer anderen Phase zu berichten: In diesem Traum staunten Menschen über eine große, überaus großartige, dekorative kunstvolle Blume, sie war so präpariert, daß sich auch neue Entfaltungsmöglichkeiten zeigten, obwohl sie nicht einfach eine übliche Pflanze war. Ich hätte dazu gesagt: "Wie kann man sich in solchen Zeiten so ein "Steh im Weg " kaufen.

Ich schrieb oben vom Traum, den jemand in der Familie im Dezember 1998 hatte. Da sei ich sehr bleich über die ungewöhnliche Kälte erschrocken. Zu der Zeit waren wir schon geraume Zeit dabei, dekorative "Steh-im-Weg-Dinge"(und- Vorhaben) aus dem Weg zu schaffen. Es nahmen bereits gesundheitliche Bedrängnisse zu (zunächst nicht bei mir). Ich leide jetzt noch an der großen Kälteempfindlichkeit, die recht plötzlich im November 1999 begann. Ich durfte und mußte mich auf dies neue Last einstellen. Ich weiß nicht, wie das zu schaffen gewesen wäre, wenn ich nicht zuvor die Signale ernst genommen hätte, Steh-im-Weg-Dinge aus der Bahn wegzuschaffen. Meine Kräfte und Möglichkeiten wurden trotz dieser hilfreichen Vorbereitungen so an die Grenzen gebracht, daß ich im April 2001 vor meiner lebensbedrohlichen Erkrankung sagte: Ich werde der Kälte und den Schweißausbrüchen nicht mehr Herr. Es gibt die Voraussage (bei Daniel und dann in der Johannesvision), daß es für die Verbündeten Gottes wichtig sein wird, die von Gott bestimmte Zeit ausharrend zu erreichen, es wird eine Zeit der Not sein. Ich hoffe, daß Gott die bereits durchgestandenen Zeiten zugespitzter Not als Angeld dieser Endzeitbedrängnis anrechnet. Es ist in einer dieser Voraussagen mitgeteilt, daß der Widersacher mit seinem Anhang die Kräfte der Verbündeten Gottes aufzehren wird. Wenn man abwertend sagt, daß diese Visionen Menschen unnötig ängstigen, dann muß ich sagen: In den Tagen und Wochen (seit diesem November 1999), in denen ich (die ich manche Krankheit und manches Leid im Lauf des vorausgehenden Lebens zu tragen hatte) erstmals in meinem Leben sagte: "Es geht mir sehr schlecht", waren mir diese Voraussagen eine große Hilfe. Ich sah mich nicht den Zufällen des Lebens ausgeliefert. Ich spürte: Ich muß durch diese dunkle Zone durch. Es ist vorausgesagt.

Ich hörte heute Abend einen Teil der Deutschlandfunksendung, die im Titel von der Verabschiedung Gottes sprach. Einen Teil der Aussagen konnte ich (bestätigend) nachvollziehen. Und ich verstehe auch, daß man über die aktuellen Strömungen der Religiosität berichtet. Es kamen dabei jedoch Leute so zu Wort als seien das die überlegenen, aufgeklärten Wissenden. Und so, als seien archaischere (man sagte "ursprünglichere")Erfahrungen die Überlegeneren, Zutreffenderen. Es war von dem überwältigenden Erlebnis des Aufgehens in den kosmischen Dimensionen und des Einswerdens mit der Natur (und damit mit der Göttlichkeit) die Rede. Ich erinnere mich recht deutlich an ein solches Erleben in jungen Jahren. Ich gestand mir später ein: Dieses Erlebnis überfiel mich und ich ließ mich fallen. Ich zweifelte damals überhaupt nicht, daß das Erleben in Ordnung war. Es war auch niemand, der mich damals vor dem Pantheismus gewarnt hätte. Es gab dann aber einmal ein Erlebnis tiefster Demütigung (mit Worten) durch einen Menschen, dem ich in dieser Situation ausgeliefert war. Da schoß es mir durch den Kopf: Wenn ich nur jetzt im Erdboden verschwinden könnte. Ich kann an das erste Erlebnis nicht mehr denken, ohne an das zweite zu denken.

Als ich heute von dieser Sendung hörte, daß man so froh ist, jetzt nicht mehr an einen strafenden, richtenden Gott mehr zu glauben, da fiel mir ein, was kürzlich Fernsehpfarrer Fliege bei seiner Gipfelkreuz-Tour als große Einsicht Luthers anpries: Wir haben keinen freien Willen und die moralischen Mühen könne man sich in die Pfeife tun (und in Rauch aufgehen lassen) und man solle Gottes Großzügigkeit fröhlich feiern. Ich denke jedoch: Selbst wenn ich mir Mühe gebe, Gottes Gebote und seine Weisung konsequent ernst zu nehmen, dann brauche ich immer noch Gottes Barmherzigkeit und seine Großzügigkeit. Das ist für mich Grund genug für die Geborgenheit, von der in der heutigen Radiosendung gesagt wurde, sie sei durch Einssein mit dem Kosmos und der Natur zu erhalten. Es ist für mich auch beruhigend, daß Gott mir und anderen auch Lebensphasen nachsieht, in denen ich recht schematisch von Gott dachte, oder auch solche, in denen ich gar nicht an seinen Weisungen interessiert war. Es ist mir aber recht, daß er mein Richter ist und ich nicht dem Urteil irgend welcher Pförtner- und Meisterfiguren ausgeliefert bin.

Durch meine Briefe des ausgehenden Jahres 1998 wurde ich an einen Traum erinnert, den ich zunächst nicht erneut mitteilen wollte. Jetzt aber, nach dieser Sendung im Deutschlandfunk doch berichte: Es war von der schrecklichen Möglichkeit die Rede, daß Gott von Menschen gleich gar keine Rechenschaft mehr will, daß er mit Menschen gleich gar nichts mehr zu tun haben will.

Als ich heute so überlegene aufgeklärte Religiöse sagen hörte: "Ein Gott, der bestraft und richtet ist längst überholt." Da war ich wirklich glücklich nicht zu den Großen dieser religiösen Self-made-Welt zu gehören. Es war da auch mehrfach von einem Pater Willigis und von seinen Zitaten die Rede. Ich hörte einmal, wie er im Radio seine beruflichen Entscheidungen damit begründete, daß er die Vielen die auf ihn (den Meister) hören nicht im Stich lassen kann. Wenn ich Solches (von ihm dem Aufgeklärten als auch von Stockkonservativen) höre, könnte ich laut darüber jubeln, daß ich Jesu Gebot ernst nahm, nichts mit dem religiösen Meister-Unwesen im Sinn zu haben. So lernte ich, daß Gott mir über viele Menschen und über viele Situationen etwas mitteilen kann, weil ich ernsthaft nur einen einzigen religiösen Meister anerkenne, nämlich Christus. Welche Befreiung, nicht auf "treusorgende" religiöse Menschenmeister angewiesen zu sein. Und welche Befreiung , daß ich nach getaner Arbeit im Weinberg Gottes jeden Tag (und erst recht am Ende meiner Tage) so wohlwollend und frei "heimgehen" darf, wie ich das oben vom Einkaufen kurz vor Weihnachten schilderte.

7. November 2003

Durch einen Brief vom 24.12.1998 wurde ich an zwei zueinander passende Zufälle erinnert: In einem Fernsehfilm sprach ein Mann gerührt von seiner guten verstorben Frau vor einer anderen Frau. Diese erwähnte beim Sohn des Mannes die Menschlichkeit und Wärme, die zum Vorschein kam als dieser von seiner Frau (also von der Mutter des jungen Mannes) sprach. Da fragte der zurück: "Hat er auch gesagt, was er gleich nach ihrem Sterben sagte? Sie hat mir alles gegeben, sie war eine dumme Frau." Kurz nach diesem Film las ich eine folgende Todesanzeige: "Fleiß und Arbeit war dein Leben, für unser Wohl hast du geschafft, so vieles hast du uns gegeben und an dich selber nie gedacht."

Das Herausragende des ägyptischen Sklavenhauses war mörderische Arbeitslast für andere. Ich denke, es ist kein Zufall, daß ich ausgerechnet am Weihnachtstag (1998) von Arbeitslast schrieb. Ich war damals noch mitten im Kampf, daß die Zusatzarbeitslasten an Weihnachten mich nicht wie zuvor fast jedes Jahr völlig auslaugten. Ich sah es überhaupt nicht als egoistische Bequemlichkeit an, daß ich in den letzten Jahren den Haushalt am Festtag so organisierte, daß ein Stück Sabbatruhe möglich wurde. Es ist eine wahrhaft schwere Lebensaufgabe, sich einerseits nicht vor fälligen Mühen zu drücken und andererseits das Leben ernsthaft so in die Hand zu nehmen (auch zu planen), daß die Alltagslasten mich nicht lähmen und besetzt halten.


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