Prophetical events found in the Bible and in events of today (in German)

4. Juni 2004

Soll man die muslimischen Mädchen in französischen Schulen das Kopftuch tragen lassen?

 

Ich weiß nicht, ob es gut ist, den Lehrerinnen hier in Bayern das Kopftuch zu verbieten. Wenn ich ein kleines Kind hätte und wenn seine erste Grundschullehrerin das Kopftuch in der Schule tragen würde, dann hätte ich, ehrlich gesagt, Angst, daß das Kopftuch das Kind beeindruckt und beeinflußt. Wenn das Kind einige Jahre später bei einer muslimischen Lehrerin mit Kopftuch Mathematik lernen würde, dann würde ich mir weniger Sorgen machen.

Bei christlichen beziehungsweise muslimischen Lehrkräften gibt es zwei Haltungen, die dem Kind schaden könnten. Hier die erste Haltung: "Wir sind Christen, weil man hier in Bayern christlich ist. Man darf sich aber trotzdem ein bißchen über diesen oder jenen Aspekt des Glaubens lustig machen, zum Spaß. Das macht nichts. Man darf das nicht zu ernst nehmen."

Und hier die zweite gefährliche Haltung: "Ich bin Moslem und Du bist Christ. Ich finde, daß das irgendwie egal ist. Das kommt aufs gleiche hinaus. Man darf das nicht zu ernst nehmen."

Die Einstellung des Lehrers oder der Lehrerin wäre wahrscheinlich wichtiger als das Tragen des Kopftuchs. Was die Gesetze betrifft, weiß ich nicht, ob es gut ist, den Lehrerinnen es absolut zu verbieten, das Kopftuch zu tragen. Aber was die muslimischen Mädchen in den französischen Schulen betrifft, ist die Situation klarer. Soweit ich weiß, muß man ihnen erlauben, das Kopftuch zu tragen.

Diese Mädchen sind oft zu jung, um zu wissen, ob es wirklich ihre religiöse Pflicht ist, das Kopftuch zu tragen. Sie stehen vor einer grausamen Wahl: Auf der einen Seite ist da die Schule, wo sie gerne weiter lernen würden. Die Schule, die ihnen die Möglichkeit bieten würde, später einen geeigneten Beruf zu finden. Auf der anderen Seite ist da das Kopftuch, das zu der Religion ihrer Kindheit gehört, zu der Religion ihrer Eltern, zu einer Religion, die sie nur zum Teil verstanden haben, die ihnen aber vielleicht wichtig erscheint, denn da geht es um das Leben nach dem Tod.

Für diese Mädchen stellt das eine große Versuchung dar. Da viele Leute die wahre Bedeutung des Wortes "Versuchung" nicht mehr kennen, füge ich noch zwei Ausdrücke hinzu: Extremes Dilemma und psychische Folter.

Ihre Eltern haben ihnen gesagt, daß eine Frau ihre Haare vor den Männern verstecken soll. Die Idee, seine Haare zu verstecken, steht nicht im Widerspruch zur Bibel. Jesus sagt nicht, daß alle Frauen ein Kopftuch tragen müßten. Aber er sagt allen, daß man auf den sexuellen Appetit seiner Augen acht geben muß (Vergleiche Matthäus 5,28).

Die Haare (und der ganze Kopf) sind höchstpersönliche Güter. Wenn es für eine Frau nötig ist, sie zu verhüllen, um nicht die Grenzen zu überschreiten oder um nicht andere dazu zu bringen, die Grenzen zu überschreiten, dann bin ich einverstanden.

 

7. Juni 2004

Als ich diesen Brief schrieb, wußte ich noch nichts von der großen Demonstration zum Thema Kopftuch, die in Frankreich stattgefunden hat.

 

Anmerkung

Dies ist die deutsche Version des auf Französisch geschriebenen Briefes vom 4.Juni 2004 (siehe handwritten letters).

 

Zusatz (nur in der deutschen Version):

Ein Ausschnitt aus meinem Lebenslauf

Im Studium hatte ich oft große Probleme mit den Inhalten z.B. von literarischen Texten, aber auch von Vorlesungen. Manches war mir unerträglich. Ich erinnere mich, daß ich öfters buchstäblich die Zähne zusammengebissen habe. Beispiel: Weil ein Dozent vor den Studenten gesagt hatte, der Mephisto in "Paradise Lost" (von Milton) sei faszinierend, wollte ich nicht zu jenem in die Prüfung gehen. Ich bat eine andere Hochschullehrkraft, ob sie bereit wäre, mich zu prüfen. Als ich ihr den Grund für meine Bitte nannte, antwortete sie, daß ich für ein Anglistik-Studium nicht geeignet sei, wenn ich solche Ansichten hätte. Sie sagte: "Die ‘Holy Sonnets’ von Donne sind auch phemisch (blasphemisch). Wenn ich Ihnen die vorlege in einer Prüfung, dann müßten Sie die ja auch analysieren." Schließlich mußte ich doch zu jenem Dozenten in die mündliche Prüfung gehen. Meine Mutter sagte mir kürzlich, sie erinnere sich noch an die starke Anspannung in meinem Gesicht und in meinen Händen am Tag der Prüfung.


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