Prophetical events found in the Bible and in events of today (in German)

26. März 2006

Es gibt in der Politik immer wieder merkwürdige Parallelen zu religiösen Dingen. Im Brief vom 22. 3.99 griff ich Aussagen von Gerd Heidenreich (im Radio) auf. Er sagte von einem Land, daß das Problem der Zukunft die Demokratie sein wird, nämlich die ahnungslose Majorität. Weiter sagte er, daß man sich dort nicht heimisch fühlen kann, wo das Gestern ("das zähe Gestern") im Heute steckt. Folgendes ist in dem Brief wohl meine Überlegung: Wer sich aber deswegen "zuhause sicher fühlt", weil das festgefahrene Gestern dominiert, hat die Umkehr verweigert.

Die Weltreligionen und auch religiösen Splittergruppen sind seltsam einverstanden mit der Erstarrung vieler Religionsführer. Das ist ein Zeichen der Verweigerung des Lebensgesprächs mit Gott.

Es wird ein immer wieder erneuerter Blick (Sehweise) gebraucht, sonst wird eine wichtige Aufgabenstellung von Gott gleich gar nicht erkannt. Es wächst dann Entfremdung zu Gott und das öffnet fremden Gesetzgebern Tür und Tor zum Zuständigkeitsbereich, der eigentlich dem Menschen von Gott zugedacht war. Der Mensch geht an seinem Leben vorbei, wenn andere Gottes Platz erhalten und damit auch den Anteil am Leben, der Gottes Anteil am Leben ist. Dann wird sogar die Schöpfung aufmüpfig gegen den Schöpfer, weil der unbotmäßige Mensch die Erde ansteckt (infiziert). In der Schrift wird einmal gesagt: Sogar die Äcker verbünden sich mit dem Feind (sie geben nur arg knappe Frucht). Damit ist nicht gesagt, daß jede Mißernte diesen Hintergrund hat. Es ist nur gesagt: Ja diese Fälle gibt es auch.

Durch einen Internetbrief vom 22.3.99 stieß ich auf Hosea13,6: "... ihr Herz erhob sich, darum vergaßen sie mich." Es gibt kirchliche Entwicklungen und Fehlentscheidungen, die nur durch Überheblichkeit und Gottvergessenheit zustande gekommen sind. Die beschönigenden frommen Erklärungen, weshalb so und nicht anders entschieden wurde, ändern daran nichts. Und wenn tausend Münder behaupten, man habe Gott und seine Sache im Sinn gehabt, es trifft bei diesen folgenschweren Entscheidungen zu, was in Hosea 13,9 so gesagt wurde: "Es hat dich zugrunde gerichtet, ... daß du gegen mich, gegen deinen Helfer bist. "In der vergangen Woche ermutigte ich im Internet sich die redliche Frage zu stellen: "Für wen gehst du?" Menschen können großes Ansehen haben und trotzdem haben sie sich in den Augen Gottes zugrunde gerichtet, als sie z.B. "Herr, Herr" sagten, aber gar nicht wirklich bei ihrem Tun nach Gottes Absicht fragten. Wenn sie sich Bildnisse von Gott machten, beim Beten mit diesem selbstgemachten oder gekauften Bild "Kontakt aufnehmen" und behaupteten, das sei ein Gott gefälliges Gebet gewesen.

Menschen richten sich auch zugrunde, wenn sie offen oder versteckt damit einverstanden sind, daß Pharaos Sklavenmacherart nach ihrem Engagement, nach ihrer Zeit, nach ihrer Arbeitsbereitschaft greift, damit für Heiliges keine Zeit, kein Engagement mehr da ist. Dann ist kein Ohr da für Jesu Wort: Gebt acht, daß euch die Sorgen des Alltags und die Jagd nach Erlebnissen nicht besetzt.

Es richtet sich ein Mensch selbst zugrunde, wenn er wie ein Heide an heidnischen Kulten hängt. Die Selbstzerstörung der Seele geschieht auch, wenn das Herz an verschiedenen Ausformungen des Mammon hängt. Das, was in den Augen der Kinder dieser Welt zählt, bestimmt dann das Tun und Denken und was in den Augen Gottes Wert hat, wird übersehen (lohnt sich nicht). Diese verächtliche Haltung wird nicht einmal als Schuld erkannt, denn Gott wird vergessen. Kein Argument ist dann zu schlecht, um unbequeme Mahner aus dem Weg zu schaffen, als "unmöglich" hinzustellen.

 

27. März 2006

Jeremia 7,10 "Und dabei kommt ihr und tretet vor mein Angesicht... und sagt: Wir sind geborgen! Um dann weiter alle jene Greuel zu treiben." Und dann sagt Gott: Ihr betrachtet also mein Haus als Räuberhöhle "gut dann betrachte auch ich es so." Menschen werden also gerade im religiösen Raum ausgeraubt. Ich weiß, wovon da die Rede ist. Das kann so geschehen, daß gerade von Jesus erworbenen Rechte für seine Jünger in kirchlicher Unterweisung nicht nur unterschlagen werden, sondern einmal relativiert werden und ein anderes Mal regelrecht abgesprochen werden,

Es kann aber auch schlichtweg um materiellen Raub gehen. So mancher listige Erbschleicher und mancher Räuber der Rechte von Waisen holte sich durch clevere Darstellung seines Falles im Beichtstuhl auch noch moralische Rechtfertigung für den Diebstahl. Ich weiß z. B. einen konkreten Fall, in dem der Pfarrherr Ausgeraubte zum Stillsein ermunterte, er fragte die Bestohlenen: "braucht ihr denn das? (das Geraubte). Man wird mir sagen, daß doch der Löwenanteil der religiös Führenden auf Seiten der Benachteiligten stehen. Das mag ja stimmen. Trotzdem lasse ich nicht locker danach zu fragen, warum doch der Löwenanteil der Geweihten wie in Trannce die Entrechtung von Laien fortführt. Und zwar so selbstverständlich, daß sie vewundert fragen, was ich denn damit meine. Außerdem gehöre ich nun mal auch zu denen, die der geistlichen Führung nicht verschwieg, welcher materieller Raub an Hilflosen geschah und geschieht. Damit traf ich nun mal auf solche Verantwortliche, die keinen Finger rührten und mich als Schwätzerin stehen ließen. Ich möchte nicht wissen, wie viel verdeckter Zusammenhalt geschieht zwischen den Reichen und Mächtigen der Weltbühne (Kirche und Staat) gegen die, die in der Kirche und Gesellschaft kein Ansehen haben.

"Spruch des Herrn! Als ich immer wieder zu euch redete, habt ihr nicht gehört, als ich euch rief, habt ihr nicht geantwortet. Deshalb werde ich mit dem Haus (Kirche), über dem mein Name ausgerufen ist und auf das (auf die) ihr euch verlaßt ... so verfahren, wie ich mit Schilo verfuhr."

Mir geht es nicht um spekulative Voraussage (Prophetie). Es geht mir aber um das Ernstnehmen prophetischer Aussagen, also um die Wahrheit von Gott. Sicher ist, daß ignorierte Gottesworte bekannt gemacht werden, Es wird niemand sagen können, Gott habe sich nicht um Menschen gekümmert. Die stolzen Ignoranten werden die Strafe, nämlich die Schande, ertragen müssen. Auch die, die aus Menschenfurcht dabei blieben, bei den Verweigerern (Boykottierern) von Gottes Mahnung, werden in ihrer Feigheit nicht gedeckt. Jeremia 7,19 "Kränken sie denn mich, spricht der Herr, nicht vielmehr sich selbst zu ihrer eigenen Schande... Ich habe euren Vätern nichts geboten über das Brandopfer und das Schlachtopfer an dem Tag, an dem ich sie aus dem Land Ägypten herausführte, sondern diese Worte habe ich ihnen geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein und ihr werdet mein Volk sein. Und geht auf dem Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohl ergeht. Aber, sie haben nicht auf mich gehört... haben es schlimmer gemacht als ihre Väter." Und nun erfährt der Prophet, daß auch seine Worte nichts ausrichten. "So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme seines Herrn hört, seines Gottes, hört und keine Zucht annimmt. Die Treue ist verlorengegangen und aus ihrem Mund getilgt.

Die Stimme des Herrn hat selbstverständlich auch das Recht, Bisheriges zu korrigieren. Wenn nun das Oberhaupt des Kirchenvolkes darauf festgelegt ist, daß alle Glaubensfragen, die es selbst (oder bisherigen Oberhäupter) entschieden hat (haben) unfehlbar richtig sind, dann kommt das einem klaren Nein zu Gottes Stimme gleich. Merkwürdig, welcher Fernsehsatz mir aus dem Nebenraum das nächste Stichwort gibt(ZDF20 Uhr40): "Alle Kontakte laufen ab jetzt über uns... welche Konsequenzen...!!" Wenige Minuten später dieser Satz: "Ich halte das nicht aus, ich kann doch nicht warten, was die mit unserem Leben machen." Nun nenne ich das Ärgernis für Ängstliche: Sie mißtrauen allem, was nicht über die Zentrale in Rom kommt und sie schlucken alles, was von diesen Superlehr- Meistern (Superlehr- Vater) kommt. Sie werden sich hüten, von Gottes eigener Stimme etwas anzunehmen. Und nun auch das Ärgernis für Leichtsinnige, für Eigenmächtige. Sie sagen zu Recht: Das mit der Unfehlbarkeit kann nicht stimmen. Also wieso sollen dann andere Lehrsätze stimmen. Ich glaube, was mir schnell einleuchtet, basta.

Jeremia 7,3 "So spricht der Herr: ... Vertraut nicht auf die trügerische Worte: "Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier... (der Stellvertreter Gottes, der unfehlbare "Heilige Vater" Mutter Kirche, der Petrus ist hier)" Jeremia 7,5 "...Wenn ihr wirklich Recht übt untereinander... dann will ich euch... in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen, von Ewigkeit zu Ewigkeit. "

An dieser Stelle muß ich ein Thema aufgreifen, zu dem ich bisher schwieg, weil ich unsicher war, ob denn mit dem versprochenen Land auch das ewige Wohnrecht gemeint sein kann. Der Prediger Derek Prince betonte mit Nachdruck ein Prophetenwort, das jedem Gottes Strafe androht, der das versprochen Land, Wohnrecht des Volkes Israel im ursprünglichen Ausmaß antastet. Vor zwei Tagen hörte ich eine hilfreiche Aussage der jüdischen Theologin Lapid. Sie sagte, man sollte Bibelworte ernstnehmen statt sie wörtlich zu nehmen. Ich denke, es gibt manche Schriftworte, die man nur dann ernst nimmt, wenn man sie wörtlich nimmt. Sehr oft reicht aber das Ernstnehmen vollkommen aus.

Zum genannten Derek Prince Thema muß ich Folgendes hinzufügen: Es gab Versprechen Gottes, die er später nicht mehr beachtete, weil sie selbstverständlich zusammen mit einer Bedingung (oder mit einem ganzen Bündel, siehe Jeremia 7,5-7) gegeben wurden und die Bedingung wurde nicht eingehalten. Es gab aber auch Zusagen, die Gott zur Ehre seines Namens einhielt, obwohl sein Volk bündnisbrüchig wurde.Wenn ich die selbstsichere Auslegung der besagten Prophetenstelle von Derek Prince hörte, dachte ich oft an den erstgeborenen Sohn Jakobs: Er sollte Träger der Verheißung sein, aber durch eine frevelhafte Tat verlor er dieses Anrecht. Vor dem Tod Jakobs war Josef mit seinen zwei Söhnen bei ihm, Jakob wollte den Verheißungssegen einem der Beiden geben. Josef ging selbstverständlich davon aus, daß der Erstgeborene der Träger dieses Segens sei. Jakob hatte von Gott die Sicherheit, daß es Josefs zweiter Sohn ist und Jakob setzte das durch. Später kam wiederum Untreue vor Gott zwischen diesen Plan und so wurde Juda der Träger der Verheißung. Ich vertraue Gott, daß er seine Zusagen ernst meinte, daß er aber auch seine Bedingungen ernst meinte.

Ein Stück der Zusage (das Land, das Gott auch mir geben will) ist für mich dann bereits erfüllt, wenn ich Geborgenheit in einer Wohnung erleben darf. Das ist ein Angeld für das ewige Bleiberecht in Gottes Königtum. Und ich erlaube mir nicht zu beurteilen, wie konkret (für hier und jetzt) Gott die von Derek Prince genannte Prophetenstelle meint. Ich glaube jedoch, daß für die Zeit, in der Gott den Seinen ein bestimmtes Stück Land zuteilt, der versuchte Raub dieser Geborgenheit Gottes besondere Entrüstung hervorruft. Er hütet die Seinen wie seinen Augapfel.

 

28. März 2006

Am 25. 3.99 s chrieb ich im Internetbrief die Aussage (im Fernsehen) eines Pfarrers aus Remscheid. Er erklärte, daß es ein Kennzeichen dafür gebe, daß eine Gemeinschaft keine Sekte sei: Wenn eine Gemeinschaft nicht missionarisch ist und einfach auf Frieden hinarbeitet.

Ich denke, jeder kennt unlautere sektiererische Missionierer. Ich bleibe aber dabei, Jesus trug seinen Jüngern auf, seine Nachricht bekannt zu machen. Außerdem bin ich sicher, daß Gott redliche Zeugen seiner Wahrheit zur rechten Zeit beglaubigt Und daß unwahre religiöse Aussagen zur rechten Zeit als falsche Zeugnisse offenbar werden.

Das A und O für redliches Zeugnisgeben ist der Verzicht auf irgendwelche Ansprüche, wenn der Same auf guten Boden fällt. Umgekehrt muß man rasch genug bei Mißerfolg, unwahre, verleumderische Nachrede schnell genug wegstecken, sonst macht man sich mit den Feinden der Botschaft Jesu gemein. Wer bereit ist, zur rechten Zeit Zeugnis zu geben, muß zuerst horchbereit für Gottes Signale sein. So kann erfaßt werden, ob gilt: "jetzt" oder "jetzt nicht", ob etwas so oder anders gesagt werden soll.

Es ist nicht harmlos des "lieben Friedens willen" von der Forderung Jesu, seine Nachricht bekannt zu machen, abzulenken. Und es ist nicht harmlos, diese Forderung Jesu für fremde religiöse oder politische Streitereien umzulenken und gar noch deshalb Menschen aufeinander loszuhetzen. Es hilft mir der Gedanke, daß Gott jede Spur von Wahrheit, die ein Mensch erfaß, hütet und weiterbringen hilft, unabhängig davon, in welche Religion dieser Mensch hinein geboren wurde. Gott läßt auch jeden gewachsenen Wert (auch dienliche Kulturen) nicht verkommen. Nur verdorbene Religiosität und verdorbene Kulte werden vernichtet. Es ist also auch in des Menschen Interesse, rechtzeitig zu ernten, was zu Gottes Königtum gehört und rechtzeitig zu verwerfen (wegzuschaffen), was Ärgernis ist. Maßgeblich sind Gottes Maße, wer sie zur rechten Zeit erfaßt und achtet, wird nicht für Babel (den Hammer Gottes) zerschlissen. Und er muß nicht zum Eisen- Ton- Reich (Daniels Vision vom Standbild) gehören.

Durch den Internet- Brief vom 25.3.99 wurde ich daran erinnert, wie clever eine Pfarrerin in der Radio- Morgenandacht lehrt, Jesus und das Alte Testament übertrieben, sie vergaßen die Klugheit des Menschen als da von Lots Frau berichtet wurde als Warnbeispiel für unentschlossene, Bisheriges bedauernde Flucht aus der unbelehrbaren, verdorbenen Stadt. Die Pfarrerin sagte: Doch man muß zurückschauen /hinschauen. "Bloß erstarren darf man sich nicht lassen." Was macht diese Pfarrerin am Tag ihres Todes? Sie läßt die Totenstarre einfach nicht zu.

Die schlaue Gottes- und Menschen- Belehrerin ist autorisiert! ihre Botschaft auf Massen von Menschen loszulassen: Gott (auch Jesus) warnt (droht), aber der Mensch vereitelt die Strafe. Er hat auch das Recht das Eigentliche der Aussage Jesu (mithilfe des Beispiels Lots Frau) abzuwürgen und eigenen Wünschen untertan zu machen.

Am anderen Tag (also am26.3.99) schrieb ich in einem ganz anderen Zusammenhang Worte, die durchaus zur Morgenfeier- Pfarrerin des Vortags passen: "Daß man gar so höhnen mußte über meine Aussage (daß ein enger Bezug zu Jesus durchaus erfahren machen kann) zeigt, welch blinde, kindisch- dümmlichen Leute sich als Führer von Blinden aufspielen und dann auch noch so anerkannt werden wegen ihrer vermessenen, törichten Art."

 

29. März 2006

Durch Daniels Deutung von Nebukadnezars Standbildtraum wurde Wichtiges der Weltgeschichte deutlich: während zuerst ein Reich das andere ablöst, wird das bleibende Kommende, Gottes Königtum aufgebaut (verborgen, aber nicht einfach nur mystisch geheim).

Im Brief vom 26.3.99 berichtete ich von ungewöhnlicher Freundlichkeit, die sich irgendwann recht rasch als Falle erwies, weil folgende Gegenleistung erwartet wurde. "Aufgeben der ersten Treue zu Gott und Unterwerfung unter das Wollen der überaus Freundlichen." Wenn dieses Vorhaben nicht gelingt, wird der Zorn, ja der Haß der" Freundlichen" groß.

Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß es religiöse Szenen gibt, in denen ich wirklich selbstlose Güte und außerordentliche Hilfe fand, nämlich bei Klosterschwestern. Natürlich gab es auch da "Solche und Solche" Aber die Hilfreichen waren in meinem Leben mehrfach dann da, wenn ich wirklich Hilfe brauchte. Und es waren mehrfach Einzelpersonen, denen ich diese Hilfe in erster Linie verdankte.

In meiner Kindheit gab es eine Klosterfrau, die sich bei meinem Vater außerordentlich unbeliebt machte. Das war nicht allzulange nachdem meine Mutter gestorben war. Meine Großmutter sorgte mit dem Krankwerden meiner Mutter dafür, daß mit meinen 8 Jahren höchstens am Sonntagnachmittag einige Stunden Spielzeit möglich waren. Meine Mutter gab mir auch manchen kleinen Arbeitsauftrag, z.B. ein Gartenbeet zu jäten. Aber, wenn ich fragte, ob ich Schlitten fahren darf, sagte sie ja. Ich durfte also noch selbstverständlich spielen. Später erfuhr ich durch eine Bekannte meiner Mutter, daß meine Mutter klagte, daß ich ein "Dorfbesen" sei, mich also zuhause nicht wohlfühlte, weil meine Großmutter mir dauernd Aufträge gibt. Ich wußte, welche Aufträge gemeint waren. Z.B Botengänge und dies und jenes vom Keller oder Speicher holen. Meine Mutter hatte mir bereits kleine Kochaufträge gegeben, also Dinge auf die ich stolz war. Meine Großmutter sagte dagegen zu solchen Wünschen von mir: "Das muß ich machen!" Das war der Grund, daß ich lieber "richtige" Arbeiten machte, zu denen mein Vater uns Kinder bald hinzuzog. Daraus entstand dann der Streit mit der resoluten Klosterschwester. Sie wußte ja nichts von den zermürbenden Aufträgen meiner Großmutter, als sie meinem Vater Vorhaltungen machte, daß er seinen Kindern zuviel zumute. Ich war über die "Einmischung" der Klosterschwester entrüstet. Aber sie hatte den Mut uns Kindern zuliebe meinem Vater die Stirne zu bieten.

Keineswegs will ich Klosterfrauen verklären, ich erlebte zwei konkrete Fälle, in denen Einzelne und auch ein "Klosterkollektiv" es schon arg weit von sich wiesen, sich auf eine Stufe mit Nichtgeweihten stellen zu lassen. Der Eintritt ins Kloster kam einer selbstverständlichen Erhöhung vor Gott gleich. Und doch bleibt stehen: Es waren Klosterschwestern, die mir in notvollen Situationen so tatkräftig zur Seite standen, wie ich es in der Intensität selten erlebte. Es drängt mich jetzt doch, ein wichtiges Beispiel zu nennen: Als ich zum Studienbeginn in München auf Zimmersuche gehen wollte, hatte ich eine Mitfahrgelegenheit. Weil ich chronisches Gelenkrheuma hatte, war das Angebot der Zimmer (wegen bestimmter Anforderungen) ohnehin schon beschränkt. Auch mein Geldvorrat ging nach einigen Tagen nutzloser Suche und wegen einer betrügerischen Maklerin langsam zu Ende. Die Sraßenbahnkosten wurden mir irgendwann zu hoch. Ich beschloß, Studentinnenheime anzurufen. Ich erfuhr, daß es da Wartelisten gibt und so schnell für mich kein Zimmer frei sein wird. Ich war schon der Verzweiflung nah, es sah so aus, als müsse ich darauf achten, soviel Geld zurückzuhalten, daß ich nach unverrichteter Dinge die Heimfahrt mit der Bahn zahlen kann. Jetzt noch sehe ich die Situation vor mir, wie ich in einem Telefonhäuschen nahe am Siegestor letzte Anläufe machte. Eine Oberin fragte danach, von wo aus ich telefoniere und sie sagte, daß das Heim sehr nahe liegt (St Michael, Türkenstr. 110), das Heim habe auch Wartelisten, ich solle halt mal kommen. Ich war so am Ende, daß mir zum ersten Mal bei der Schilderung meiner Situation die Tränen nicht zurückhalten konnte. Die Oberin sagte, daß es da ein warmes Zimmer gibt, das wegen einer warmen Wand (Sommer wie Winter , weil die Warmwasserrohre aus dem Keller nach oben führten) nicht beliebt sei. Das Zimmer sei noch sechs Wochen belegt, dann könne ich einziehen. Ich wußte, noch ist kein Winter, ich wußte, welches der gesehenen Zimmer einstweilen aushelfen kann. Ich hatte noch gut sechs Wochen Zeit bis zum Semesterbeginn, die nutzte ich aus, um durch Arbeit in der Fabrik in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen, man hatte mir in der Schülerversicherung erheblichen Leistungsausschluß angekündigt. Die Oberin sah, daß mich die monatlichen Kosten des Heims erschreckten. Sie gestand mir folgende Vergünstigung zu: Ich brauchte nicht die Vollverpflegung zu zahlen, ich sollte mir die Mahlzeiten aufschreiben, die ich im Heim einnahm, die zahlte ich dann am Monatsende. Mein Gelenkrheuma war von einer Uniklinik als unheilbar eingestuft worden. Die drei Jahre nah an einer ständig warmen Wand brachten mir die Heilung. Ein Dr. Schattenkirchner, Leiter der Rheumaklinik gab mir nach Untersuchungen recht, daß die bisherige jahrelange Dauerbehandlung mit Penicillin abgesetzt werden kann.

 

30. März 2006

Am 26.3.99 schrieb ich von einem Fernseh -Spätfilm, ein Film der Nachkriegszeit, der Regiseur nannte sich Room. Ich war nicht mit allem einverstanden, was dieser "Room" humanistisch positivistisch sagte, aber, ich sah noch keinen Film mit Dokumentarfilmteilen, der so klug und geschickt kommentiert wurde. Es war eine geglückte Mischung, die half, daß kein Appell an Schlüsselreize (aus den Hitlerfilmen) gelang. Der Kommentator konnte eben noch ironisch spottend etwas sagen und im nächsten Moment hatte er den Mut (Mut im besten Sinne) zu "moralisieren". Als es um den Führereid ging sagte der Sprecher ganz einfach, daß es doch nichts Beschämenderes gebe, als wenn ein Mensch einem anderen gehöre

Aus Lukas 21,20 höre ich nicht nur eine Umzingelung von Jerusalem heraus, einigemal wurde ich von unterschiedlichen Krankheiten eingekreist, daß ich schier keinen Ausweg sah und ganz real die "Verödung"(Lk. 21,20), nämlich mein nahes Sterben spürte. Vielleicht ist das Angeld von dem, was mir oder kommenden Generationen bevorsteht. Jesus mahnt bei diesem Umzingeltwerden unverzügliche Flucht "... die drinnen sollen ausziehen, und die auf dem Land sollen nicht hineingehen, ..,Wehe denen, die im Schoß tragen und denen, die stillen in diesen Tagen! Denn es wird große Not sein auf Erden... Achtet auf euch, daß nicht schwerfällig werden eure Herzen in Rausch und Zechgelage und Alltagssorgen und unversehens jener Tag auf euch zutrete. Denn wie eine Fangschlinge wird er hereinfahren über alle, die auf dem Angesicht der Erde wohnen.

So wie einzelne oder kleinere Gruppen umzingelt sein können von krankmachenden Attacken, so können auch große Katastrophen Angeld für diese Voraussage sein. (z.B.1986 Tschernobyl Katastrophe, der 11.9.01, Tsunamie.

Es fielen mir die Worte auf "... die drinnen sollen ausziehen.", denn Jesus sagte dem geheilten Blindgeborenen: "Geh nicht hinein ins Dorf!" Er war in einer besonderen Gefährdung, dem sollte nicht auch noch die Versuchung durch die Vielen hinzugefügt werden. "Seid also wachsam zu der Zeit, flehend, daß ihr erstarkt, all diesem künftigen Geschehen zu entrinnen und hinzutreten vor den Menschensohn. Als ich einmal davon sprach, daß ich in einer bestimmten Situation dem Tod nah war, sagte jemand der kleinen Gesprächsrunde sehr flott und bagatellisierend: Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich sagte "nur": "Ich möchte vor Gott hintreten können." Durch mein Eingekreistwerden durch Krankheiten erfuhr ich: Not lehrt keineswegs immer beten. Ich erinnere mich, daß ich wegen Polyneuropathie Medikamente bekam, die mich erschreckend gleichgültig machten. Diese Medizin lehnte ich ab. Andererseits war ich wegen Unruhe in den Beinen (restless legs) zeitweise unfähig mich zu konzentrieren. Ich war (bin) gezwungen müdmachende Medizin zu nehmen, auch weil ich sonst wegen der Unruhe mich kaum hinsetzen konnte. Daß Jesus zum Gebet aufruft, damit man erstarke, das kann ich durch mein Umzingeltwerden gut verstehen.

 

1. April 2006

Am 26.3.99 schrieb ich von einer "Stunde der Finsternis": Das Volk jubelte Jesus kurz vor seiner Hinrichtung zu, als er auf einem Esel sitzend in Jerusalem einzog. Als Jesus verurteilt wurde, waren zumindest ein kleiner Teil derer anwesend, die ihm zuerst zujubelten. Erwähnendswert war aber nur die Frau (die Träumerin?)des Pilatus. Feigheit und Passivität gehören zur Stunde der Finsternis. Es ist gut möglich, daß Gott sein Volk herausforderte, ohne Wunder zu glauben, und redlich die Worte der Wahrheit (Stimmigkeit der Schrift) zu verteidigen. Aber wie ein lähmender Frost lag die Finsternis auf den Menschen.

Wenn Paulus sagt, daß er wegen des Bekenntnisses der Heilsbotschaft wie ein Übeltäter gefesselt ist, dann drückt er aus, was Jesus seinen Getreuen voraussagt: Ihr werdet von allen gehaßt sein. Paulus weiß aber auch, daß Menschen vom Satan gefesslt sein können, wie Jesus es von der gekrümmten Frau sagte, die er heilte. Diese Fesselung wird, dieses Kreuztragen muß nichts mit eigenem Verschulden zu tun haben (kann aber im Einzelfall damit zu tun haben). Es gibt aber eine selbstverschuldete Fesselung der Seele. Am 30.3.06 (oben) berichtete ich von einem Medikament, das mich sehr gleichgültig machte. Eine Ärztin wollte mich bewegen, diese Medizin mindestens 6 Wochen lang zu nehmen. Wenn ich ihr gehorcht hätte, wäre mir dann die Gleichgültigkeit vielleicht gar nicht mehr aufgefallen. Bei der Nachfolgemedizin hatte der verschreibende Arzt gesagt: Wenn es nicht hilft, lassen Sie es weg. Es half auch nach 6 Wochen nicht, ich wollte aber wegen der vorausgehenden Verweigerung der gleichgültig machenden Tabletten nicht als renitente Patientin dastehen, (die Ärztin war sozusagen meine Aufsichtsperson), also nahm ich sie weiter, bis sich, mehrere, teilweise beängstigende Nebenwirkungen zeigten. Damals erschrak ich doch, mit welcher Lässigkeit folgende Lösung durch den nächsthöheren Arzt verordnet wurde: Ich müsse die doppelte Menge des Medikaments nehmen, dann wird es besser. Dabei hatte ich schon die im Beipackzettel angegebene Höchstmenge genommen. Ich dachte, hat vielleicht der rangniedere Arzt die Sache völlig falsch dargestellt, aber, ich kam gar nicht zu Wort. Ich entschloß mich, langsam das Mittel abzusetzen. Dadurch wurde deutlich: Das Mittel nutzt nichts, sondern schadet nur. Wenn ich weiterhin Angst vor dem Ruf "renitend" gehabt hätte, wäre ich doch noch Schuld an meiner eigenen Fesselung gewesen. Später erlebte ich in einem anderen Krankenhaus, daß die Probleme der Polyneuropathie besser mit einem geeigneten Schmerzmittel bekämpft werden. Ausdrücklich wurden die zusätzlichen vom ersten Krankenhaus angegebene Gründe für das Mittel, das beängstigende Nebenwirkungen verursachte, als nichtig (als Fehldiagnose) zurückgewiesen. Dieses Stück meiner Krankheitsgeschichte ist ein Gleichnis für den Glauben, eine Ermutigung, nicht aus falschem Gehorsam, eigene Wahrnehmung zu übergehen und es ist eine Warnung, sich blind auf Lehrmeister und ihre Hierarchie zu verlassen.

Buchempfehlungen:

"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter:
www.sieglinde-jehle.de


Soeben erschienen:
"Der Dialog zwischen Gott und Mensch" von Sieglinde Jehle
veröffentlicht in der Anthologie "Wer Religion hat, redet Poesie"
Frankfurter Verlagsgruppe, ISBN 3-86548-502-2


For more information see INTERNET (multilingual):       http://members.aol.com/Profetico