Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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16. Januar 2007

Statt erwachsen zu werden, zieht man einfach nur ein anderes Kinderkleid an. Es wird dann nicht mehr gefragt, ob man Gott gehorcht, nein man bleibt kindisch fordernd, wenn man feststellt: Gott mag mich und will mich so wie ich bin. . Was soll denn die billige Rede von der Umkehr, (die Jesus von allen fordert).Jesus wußte, der breite Weg ist nun mal der natürliche) Trend nach unten. Dabei kann es sich zum Beispiel um Außenseitertrends handeln, aber auch um den Sog, voll in einer Gruppe aufzugehen. Solche Trends führen unweigerlich in den Abgrund, wenn keine ernst zu nehmende Umkehr geschieht. Jesus hat nicht Unmögliches gefordert und er fordert nicht alles (fertig) auf einmal.

Der Wüstenweg der Israeliten zeigt wesentliche Schwierigkeiten auf. Die Erfüllung dessen, was Jesus aus der Schrift als wesentlich herausstellte, gehörte zu seiner Lebensaufgabe und gehört zu der seiner Schüler.

Von so manchen Herausforderungen und Aufgaben, die mir in meinem Leben gestellt wurden, muß ich sagen: Es war knapp, aber ich schaffte es gerade noch. Ein zweites Mal fühle ich mich nicht mehr der Sache gewachsen.

Die Krankheit Polyneuropathie zeigte mir deutlich genug, was mit der Aussage "Die Kräfte verlassen mich" bedeutet: Das, was gestern noch problemlos funktionierte, kann heute unmöglich sein. Oft tritt Verschlechterung schleichend ein, es gab aber auch das andere: Es kam zu einem Sturz, weil ich davon ausging, daß die Stufe, die ich am Tag zuvor noch schaffte, am anderen Tag auch noch zu schaffen ist,

 

17. Januar 2007

So mancher Irrtum über Aussagen der Schrift kam dadurch zustande, weil der Mensch denkt, Gott denke genauso engstirnig, wie Menschen es tun. Wenn in einer kleinen Runde jeder einen Bibeltext seiner Wahl laut liest, dann kann es sein, drei Personen wählen zufällig ein Stück, das eine ähnliche Aussage hat. Man staunt darüber wie AT und NT übereinstimmen. Und dann liest der Vierte der kleinen Runde seinen Bibeltext und man ist verblüfft, es sieht auf den ersten Blick so aus, als widerspreche er der Aussage der anderen drei Texten, Mir drängt sich ein Gleichnis aus der Malkunst auf: Es gibt Bilder, die erst vollständig sind, wenn vom Maler der Kontrapunkt eingefügt ist.

Es ist nicht recht, ohne innere Bereitschaft für Neues von Gott, die Bibel zu benutzen. Schnell kommt ein Mensch in die Rolle, Gott mit seinen eigenen Worten festnageln zu wollen.

Wenn aus Gehorsam zur Weisung Gottes ein nicht allen Menschen verständlicher Weg eingeschlagen werden muß, dann zeigt sich schnell, wie engstirnig und bevormundend "richtige Christen" sein können. Es kommen dann Vorwürfe bis hin zu vernichtenden Verurteilungen. Einmal versuchte ich mich mit einem biblischen Beispiel zur Wehr zu setzen: Es ist gut möglich, daß der Zimmermann Josef sehr wohl um Gottes Aufforderung wußte, daß Israel nicht mehr in Ägypten Schutz suchen sollte. Und doch glaubte er als Gott ihm im Traum die Weisung gab: Steh auf, nimm

das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten.

 

20. Januar 2007

In der Öffentlichkeit wird nicht von Gehorsam vor Gott gesprochen und auch nicht von Sünde. Gerne greift man aber zum Begriff "Werteverwirklichung". Für die öffentliche Diskussion ist das Reden von den Werten wohl hilfreich. Es käme mir aber reichlich komisch vor, wenn in einem Gebet oder in einem persönlichen Gespräch von Werten gesprochen würde.

Werte sind leicht einzuordnen in "was ist gut und was ist böse?" Aber das, was wirklich aus Gehorsam vor Gott getan wurde, ist für die Mitmenschen nicht immer gleich einsehbar. Andererseits stellte sich bei zunächst anerkanntem gutem Tun nicht selten später heraus, daß die Motive nicht pur waren.

 

23. Januar 2007

"Religion darf in der Erziehung niemals für die Moral oder wie man heute oft sagt, für die Beachtung der Werte verzweckt werden." Diesen Satz hörte ich am 21. 1.07 in einer Sendung des Deutschlandfunks . Es ging um die spirituelle Erziehung von Kindern. Wenn es um das bloße "Verzwecktwerden" geht, kann ich mich dieser Meinung anschließen. Die Rede von der "Werteerziehung" mit Hilfe von Religionsunterricht bereitet mir Unbehagen. Das A und O einer gelungenen Werteerziehung sind die vielen kleinen Schritte im persönlichen Gespräch zum Glauben an den einzigen Gott. Für ein Kind ist es selbstverständlich, daß liebende Eltern Grenzen einfordern, das geht aber doch nicht so weit, daß so ein Kind beim Gedanken an seine Eltern zuerst und zuletzt von der Einhaltung der Grenzen besetzt ist.

Wer das Eigentliche des Glaubens nicht kennt oder nicht anerkennt, fordert und fördert religiöse Erziehung (religiöse Werteerziehung), "weil es der Gesellschaft was bringt."

Wer sich wegen der vorweisbaren Werteverwirklichung schon sicher ist, daß das Wort von der Erlösungsbedürftigkeit auf ihn nicht zutrifft, der lese nach, was Jesus dem gastgebenden Pharisäer sagte, als dieser verachtend auf das Tun der stadtbekannten Dirne schaute und seinem eigenen "haushoch überlegenen Urteil" (auch über Jesus!) vertraute.

 

27. Januar 2007

Im Herbst des vergangenen Jahres hörte ich zufällig im Radio die Ankündigung eines Musikstückes: "Hirten auf!", so nannte man ein Alphorn- Musikstück. Mich traf der Aufruf: "Hirten auf" so, daß ich mir für Weihnachten dieses Musikstück wünschte. Als mich dann jemand fragte, ob ich damit die Bischöfe und führende Leute der Kirche meine, war ich betroffen: Mit keinem Gedanken hatte ich an diese Berufskreise gedacht. Ich hatte an ganz gewöhnliche Leute gedacht. Auch an eigene Erschöpfungen und Traurigkeiten hatte ich gedacht. Ich spürte, daß ich diesen aufmunternden Ruf brauchte. Aus meiner Kindheit und Jugendzeit wußte ich durch die vielen Stunden, die ich beim Kühehüten verbrachte, wie sehnsüchtig wir auf den Sonnenuntergang warteten, weil wir dann "heimfahren" durften. Dieses "Hirten auf" sah ich als Aufmunterung, dem Hirtendienst (umfassend gesehen) treu zu sein und auch nahen Menschen Mut zu dieser Treue zu machen.

Als ich dann später (nach Weihnachten) nach der Bedeutung "Bischöfe" gefragt wurde, sagte ich wahrheitsgemäß: Ich dachte an biblische Geschehen (Betlehem, Petrus, der Hirte sein sollte, an Paulus, der ganz bewußt Berufsarbeit leistete, um unabhängig zu sein und doch seinen Hirtenaufgaben treu nachkam. Von diesen Bildern war ich so durchdrungen, daß ich an die klassischen Kirchenhirtenämter mit keinem Gedanken dachte. Erst durch die Frage ("...Bischöfe- Hirten auf") wurde ich. an diese Ämter erinnert.

Es hatte mich die Ankündigung im Radio "Hirten auf!" getroffen. Dieser Aufruf gilt, auch wenn dann auf der CD und im Beiheft dieser Radioaufruf nicht zu finden ist.

Der volle tiefe Klang dieser ungewöhnlichen Musikinstrumente ist wohltuend ernst, deswegen geht er mir nahe.

 

30. Januar 2007

Auf meinem Computerbildschirm habe ich einen handgeschriebenen Internetbrief vom 12.10.99. Da erinnerte ich daran, daß ich vor einigen Jahren einem bekannten Kirchenkritiker schrieb, daß ich diesen und jenen Kritikpunkt unterschreiben könne, daß ich aber eine seiner Thesen als Eigenmächtigkeit ansehe. Er antwortete wie so mancher routinierte Kirchenmann mit ein paar Floskeln so als hätte ich ihn um Rat gefragt und gar nichts Warnendes gesagt. Wörtlich schrieb ich in diesem Internetbrief: "Vielleicht sah er nur meine damals noch betont höfliche Art und er dachte, das sei schon die Unterwerfungssteuer für seine Kasse und für seine Machtbegehren. Man bedenke, wir sind bereits in ein neues Jahrtausend eingetreten und die Zeit drängt. Es wird eines Tages offenkundig, weshalb ich das sage." Soweit die Worte des Briefs vom 12.10.99.

In diesen Tagen wurde ich in einem längeren Telefongespräch an dieses Thema erinnert. Da wunderte sich jemand, daß seine Kinder (wohnhaft in einer neuen Umgebung) in betont religiöse Kreise kamen. Der sonntägliche Kirchgang ist in seiner Gegend noch üblich und doch sagte er: Hier bei uns denkt da niemand an sowas. Und ich entgegnete: Du wirst sehen, es wird sich ändern, denn es kommt eine andere Zeit. Nach diesem Gespräch bedauert ich, daß ich so pauschal blieb. Ich hätte sagen müssen: In dieser kommenden Zeit werden die einen ein neues Interesse am Glauben finden, werden andere aggressiv den Glauben an Gott bekämpfen Und wieder andere werden Heiliges solange öffentlich bekennen, wie sie es für ihre Begehrlichkeiten benutzen können. Es wird eine Zeit der Entscheidungen sein und eine Zeit der Prüfungen. Das war ein wichtiger Grund, daß ich vor Jahren ernst damit machte, Zeugnis für Jesu Botschaft zu geben. Ich schrieb viele Glaubensbriefe. Zuerst an Führenden der Kirche und an Menschen, mit denen ich ein Stück meines Lebenswegs gemeinsam gegangen bin. Es war mir bewußt, daß Solches sich für einen Laien nicht gehört. Auch das nicht, daß ich von einem bestimmten Zeitpunkt an, "Große" und "Kleine" durch einen Brief teilhaben lassen wollte an Ereignissen, die nachprüfbar Parallelen in der aufgeschriebenen Heilsgeschichte hatten.

Als ich einmal jemand darauf aufmerksam machte, daß ich selbst und auch meine Familie ein Beleg sei, daß das mit der "anderen Zeit" kein Hirngespinst sei, daß wir Prüfungen und Herausforderungen in einem ungewöhnlichen Maß und in einer bis dahin nicht gekannten Häufung erlebten, da wurde mir entgegnet: Es ging also doch nur um eine ganz private Einsicht, die ich unberechtigter Weise verallgemeinerte.

An dieser Stelle muß ich betonen: Es ging mir keineswegs nur um die ins Auge fallenden Herausforderungen. Es ging mir, altmodisch ausgedrückt, vor allem um die Gefahren für das Seelenheil.

Man wird mir sagen: Es gab doch zu allen Zeiten immer wieder neue Herausforderungen und Erprobungen. Und ich entgegne: Wäre es vor Hitlers Machtergreifung (30. Januar ist heute!) nicht doch gut gewesen, daß alle, die das Spezifische der Bedrohung erahnt haben, sich nicht geniert hätten, laut davon zu reden, auch wenn das üble Nachrede einbringt oder gar Verfolgung.

Nun nenne ich eine spezifische Bedrohung unserer Zeit: Es wird zu Recht Toleranz und Bereitschaft zum Dialog zwischen den Religionen gefordert. Wie schnell sind die in den Medien führend, die einem komisch faulig stinkenden Glaubensbrei anpreisen.

Dazu nenne ich zwei religiösen Radiosendungen (BR)des vergangenen Sonntags (28.1.07 8-9 Uhr) Den Sinn der Sendung "Evangelische Nachricht" konnte ich teilweise verstehen: Es ging um das Lebenswerk eines berühmten Moslem. Er war Philosoph und Mystiker. Es wurde in mir die Einsicht aufgefrischt: Alles, was ein Mensch an gültiger Wahrheit erfaßt und ausdrückt ist kostbar, unabhängig davon, zu welcher Religion er sich zählt. Was mich an dieser Sendung etwas störte, ist die Tatsache, daß ein Großteil der Sendung sich um seine Philosophie und um seine Lyrik drehte. Ich konnte nicht verstehen, warum in einer religiösen Sendung das alles so lang und breit ausgewalzt werden mußte. Immerhin wurde mitgeteilt, daß dieser Mann den Koran als sein wichtigstes Buch ansah. In der vorausgehenden Sendung "Kath. Welt" konnte man wirklich nicht erahnen, daß die Heilige Schrift noch eine herausgehobene Bedeutung hat. Als dann um 9Uhr die aktuelle Nachricht kam, daß in oder bei "Marktheidenfeld" ein schweres Busunglück geschah, da mußte ich vor allem an die Kath. Weltsendung dieses Sonntags denken. Welch ein heidnisches Erntefeld wurde da zur Förderung der Spiritualität abgeerntet. Es ist wahr, was ich sage, der Ortsname "Marktheidenheim" fand ich erst auf einem Notizzettel,nachdem ich den Brief fast fertig hatte. Der Irrtum "Marktheidenfeld" geschah ohne Absicht.

Man kann von mir nicht sagen, daß ich nur an dem hänge, was sich in die Alltagswelt einordnen läßt. Wenn in der Sendung gesagt wird, Mystik sei ein Wissen, das dem Verstand nicht zugängig ist und auch nicht zugängig sein soll. Wenn das also Mystik ist, dann habe ich noch nie Mystik erlebt und dann habe ich so manchen Befürworter der Mystik völlig falsch verstanden. Mir war es bei besonderen Erlebnissen immer der prüfende Verstand wichtig. Denn ich weiß um den Ernst der Bedrohung durch die List des Satans. Das ist das Greuel, das sich im Heiligen breitmacht, um die Ehre, die Gott gehört an sich zu reißen. Daniel sagte eine Zeit voraus, in der Gott sogar Gebete weggenommen werden.

Wenn gesagt wird, daß "nur durch bestimmte Techniken" der Mensch den Alltag verlassen kann, um zu sich zu kommen, dann frage ich: Wo ist ein Hinweis im Evangelium, daß Jesus "bestimmte Techniken" lehrte oder daß er "spirituelle Meister" beauftragte?

Es wurde von der Öffnung zu einer Jenseitigkeit gesprochen und von den Gefahren des Weges dorthin. Deswegen brauche der Mensch kundige Lehrer, die produzieren eine "Unterweisungskultur". Mir drängt sich die Frage auf: Was hat Jesus gemeint als er klar und deutlich sein Nein zu Lehrern und Meistern aussprach und den Anspruch erhob ,alleiniger Lehrer und Meister zu sein. Es wurde gesagt, Menschen wollen spirituelle Autonomie, sie sagen: "Ich will Gott selber antreffen. Ich will mich nicht durch die ganze Hierarchie durch dienen müssen, um Gott zu begegnen."

Nun wandele ich diesen Satz so um, wie er für mich gilt: "Ich will Gott selber begegnen. Ich will nicht die Wege eines Könners nachgehen, eines Könners, der nur seinem Gefühl traut und der noch nicht weiß, daß man den Verstand zur Unterscheidung braucht, um nicht der List des Satans auf den Leim zu gehen.

In der Sendung wurde gesagt, die Angst des Verstandes oder des Egos produziert die Monster, die uns zurückhalten" und erstarren lassen. Meine Antwort dazu ist: Ja ich stehe zu dem Teil des Verstandes und meines Egos, der mich davor schützt, daß ich mich ohne Verstand dem Gegenspieler Gottes auszuliefern. Ich habe Achtung vor dem Menschen, der Gott begegnen will und der von den Gefahren, die von religiösen Führern ausgeht, nichts erfuhr, Ich wünsche jedem dieser redlichen Menschen, daß Gott ihnen begegnet. Auch wenn ich um die Möglichkeit des besonderen Schutzes durch Gott weiß, habe ich nicht das Recht, vornehm zu schweigen. Jesus will wachsame, nüchterne Schüler und redliche Zeugen seiner Mitteilungen.

Es wurde in der kath. Radiosendung gesagt, daß die Erfahrungen der Mystiker der Weg der Liebe sei, "egal, ob sie christlicher, jüdischer, islamischer oder anderer Natur ist." Weiter wurde gesagt, "ohne Worte hat die Liebe größere Klarheit."

Das einzige, was aus dieser Sendung mir naheging war ein Satz eines Mystikers, von dem ich nicht wissen will, zu welcher Religion er sich zählt: "Wie hätte ich jemals ahnen können, daß Gott sich auch nach uns verzehrt." Dieser Satz paßt zu Aussagen der Schrift, er paßt auch zu heiligen Erlebnissen, die ich hatte. Ob die Meister des Weges meinen Weg zu Gott als "richtigen Weg" anerkennen oder nicht.

Wie selbstverständlich wurden Ergebnisse von Schamanismusforschern als ein Weg zur größeren Wahrheit hingestellt, und die Angst des Verstandes (ich sage: die berechtigte Angst kann ein Schutz der Verbindung zum Schöpfer sein) vor einer solchen Jenseitsreise wird als egoistisch hingestellt. Durch diese Angst fehle die Verbindung zur Schöpfung, so wurde es behauptet.

Für mich heißt Erlösung auch Erlösung vom Zugriff der unerlösten Ahnenwelt. Im Fernsehen berichtete eine deutsche Frau, die mit einem afrikanischen Häuptling verheiratet war, von der geistigen Verwirrung ihres Mannes. Auslöser war seine Jenseritsreise nach Schamanenart.

Ja, ich habe eine Sehnsucht nach Gottes neuer Welt. Gott kann mir Übersteigen der bisherigen Erfahrung schenken, zum Beispiel durch Träume. Wenn ich Gottes Angebot annehme, kann es auch zu Angst und Unsicherheit kommen. Während solcher dunklen Wegstrecken, ist mir nicht der Gedanke gekommen, nach "Meistern des Weges" Ausschau zu halten. Ich wußte, daß ich auf den einzigen Kenner meiner Seele hoffen darf.

 

31. Januar 2007

Jesu Aufruf zur Umkehr galt allen. Es war die Mitteilung: Wenn ihr einfach so weitermacht, wie ihr es gewohnt seid, geht ihr den breiten Weg in den Abgrund. Es heißt auch, lernt auf die Weisung des lebendigen Gottes zu hören und zu reagieren. Lernt seine Signale, seine Zeichen zu verstehen. Nehmt seine Führung wahr.

Am 27. Januar 2007 schrieb ich von meiner Betroffenheit durch Alphorn- Musikstücke. Diese Betroffenheit liegt schon Monate zurück. Erstmals seit meiner Anfagsbegeisterung hörte ich mir an diesem 27. Januartag erneut diese CD an. Ich dachte, Man könnte aus dieser CD ein Stück für eine Beerdigung aussuchen, In einem Gespräch mit meinem Mann kam ich auf merkwürdige "Zufälle" kurz bevor ich in der Zeitung las, daß der ehemals für meinen Arbeitsplatz (in einer kleineren Berufsschule) zuständige Regierungsbeamte an einem Herzinfarkt gestorben war. Dieser Mann hatte mir einst in einem sehr deutlichen Brief bewußt machen wollen, daß ich der Anweisung meines Schuldirektors zu folgen habe und statt einiger Religionsstunden, Sozialkundeunterricht zu halten habe. Ich war aber ganz bewußt in keinem Beamtenverhältnis und auch nicht in einem Angestelltenverhältnis, ich wollte im Nebenberuf die Freiheit haben, nur Religion zu unterrichten. Ich wurde belehrt, daß ich die Befähigung zu dem anderen angebotenen Fach habe, Es war mir klar, daß der Direktor diesen Regierungsmann eingeschaltet hatte. In der Schule hatte der Vorsitzende des Personalrats versucht, mir den Kopf zu waschen. Es sollte dabei bleiben, daß ich (bei meiner Unbelehrbarkeit) weniger Religionsstunden als bisher habe. Und daß die mir verbleibenden Stunden ungünstig verstreut viel Fahrtaufwand erbringen. Ich sagte zu diesem Nachteil ja, behielt mir aber vor, daß ich an einem Nachmittag in der Woche nicht kommen kann. Während dieser noch offenen Regelung kam ich wie immer zu einer bestimmten Zeit zu meiner ersten Unterrichtstunde zunächst ins Lehrerzimmer. Nur der Vorsitzende des Personalrats saß gebeugt über seiner Arbeit da. Ich ging zu meinem Fach und wunderte mich, daß en Brief an einen neuen Lehrer im offenen Teil meines Faches lag, Als ich dann mit meinem Schlüssel mein Fach öffnete, sah ich, daß mein Name entfernt war und ein anderes Namensschild angebracht worden war. Ich erfaßte, der Personalratvorsitzender wartete auf meinen Protest und er wollte mir dann gehörig unter vier Augen seine Meinung sagen, Daraus wurde nichts, denn ich räumte stumm mein Fach aus, ließ meinen Schlüssel an der offenen Fachtüre und ging schnell aus dem Raum. In der nächsten Pause ließ ich mich vor versammelter Lehrerschar angreifen. Ich zeigte meine Bereitschaft, alle negativen Folgen meiner Entscheidung anzunehmen, außer dem einen Nachmittag, Wenn unsere Kinder zu zweit zuhause waren, konnte ich mich auf sie verlassen. Durch den Stundenplan unserer Kinder wäre aber unser Sohn (der Jüngere von beiden) alleine gewesen. Deswegen machte ich meine Einschränkung. Den Grund dafür nannte ich nicht. Ich wurde vor versammelter Mannschaft gefragt, für welchen der Wochentage diese Einschränkung gilt und ich nannte den Donnerstag, Es stellte sich heraus, daß man genau an diesem Nachmittag meinen Einsatz gebraucht hätte. Man drang auf mich ein. Daß ich doch Zeit hätte und nicht wie die Vollzeitbeschäftigten fest eingeplant sei. Es war von meiner fehlender Kollegialität die Rede. Doch dann sagte eine ältere Kollegin etwas, was die Vorwürfe verstummen ließ. Sie sagte, da ist sie nun nur nebenberuflich (jeder weiß, daß damit der Lohn pro Stunde erheblich geringer ist als bei den fest Angestellten) tätig und nun fordert sie nur einen nicht verfügbaren Nachmittag für ihren Hauptberuf und nun das. Es wurde ein anderer Weg gefunden. Von dieser alten Geschichte redete ich am 28.1.07 mit meinem Mann. Ich mußte nicht erwähnen, daß mir der Direktor diese Sache nicht allzulange nachtrug. Und ich hatte trotz solcher Reibereien eine gewisse Sympathie für ihn. Mein Mann wußte darum. Es tat dem Direktor glaubwürdig leid als ich im Sommer 1989 meinen Schuldienst aufgab. Zum Abschied schenkte er mir eine langstielige stachelige Rose.

Doch nun das, was ich Fügung nenne: Am 28.1.07 redete ich mit meinem Mann über den eben beschriebenen Streit und am 29.1.07 las ich in der Zeitung seine Todesanzeige. Und am 28.1.07 hatte ich den Drang, die Alphorn- CD zu hören und ich dachte dabei, daß sich diese CD für die Gestaltung einer Beerdigung eignet. Als ich mich jetzt für diesen Internetbrief vergewisserte, daß das Sterbedatum der 28.1.07 war, gab es noch eine Überraschung. Es stand da sein Geburtstag da, nämlich am 6.9.1927. Wir hatten also am gleichen Tag Geburtstag.

 

1. Februar 2007

Am 30.1 2007 schrieb ich vom Bereitsein für neue Zeitabschnitte. Außerdem setzte ich mich mit dem aktuellen Trend auseinander, möglichst tiefgehende (irgendwelche!) spirituelle Erfahrungen zu machen, um aus der Alltagswelt heraus zu kommen und z. B. eine Jenseitsreise anzutreten. Nun berichte ich zwei natürlich erklärbare Geschehen, die mich aufmerken ließen, die mich (uns) wach und bereit machen, um nicht in der Alltagswelt zu erstarren: Mein Mann ist Zeuge, daß gleich nach Beendigung des Briefs vom 30.1.07 unsere Funkuhr ein ungewöhnliches Geräusch erzeugte. Dabei drehte sich der Sekundenzeiger sehr schnell und der Stundenzeiger blieb stehen. Wir haben diese Funkuhr schon seit 1989, erst einmal mußten wir die Batterien auswechseln und es fiel uns ein, daß sich damals das Leerwerden der Batterie auch durch Unregelmäßigkeiten anzeigte. Spontan dachte ich bei dem Geschehen an folgende Symbolik: Falsches Voranstürmen (der Sekundenzeiger) verursacht in Wahrheit Erstarren, Stillstand. Merkwürdig ist, daß die Signale "Batterie ist leer!" nur eine kurze Unregelmäßigkeit erbrachten, wir können also die Batterien kaufen ("Öl nachfüllen", siehe Jesu Gleichnis), danach, nach diesem "Ausrutscher" der Uhr schaffte sie es wieder, volle Alltagskorrektnis zu erbringen.

An diesem 30.1.07 schrieb ich von meinem zeitweise ungewöhnlichen Verhalten, engagierte Glaubensbriefe zu schreiben. Daß ich dadurch meinen Ruf schädige, das wußte ich. Es kann aber niemand sagen, daß ich eine lästige Hausiererin oder eine Klette war. In der Regel schrieb ich einen einzigen Brief. Es kam deutlich durch, daß ich nicht auf Antwort warte. Ich wußte, mein ungehöriges Tun sorgte dafür, daß man mir Befremden zeigte. Vorhin kam ein Anruf von einem Menschen , von dem ich wußte, er ärgerte sich vor Jahren über einen Brief von mir. Nur einmal in meinem Leben gab es eine Begegnung mit ihm in einem größeren Kreis. Als ich heute am Telefon seinen Namen hörte, wußte ich sofort, er wollte meinen Mann sprechen. Deswegen sagte ich gleich: "H... (Der Rufname meines Mannes) ist gerade nicht da, Kann er zurückrufen?" Ich notierte die Telefonnummer und damit war das Gespräch beendet. Es war mir recht, daß ich so belegen konnte, daß ich sehr wohl, zur rechten Zeit sachliche Alltagswelt bejahe.

Nun, ich nannte das Geschehen rund um die Funkuhr, als etwas, was mich aufhorchen ließ, mich aus dem Alltagsgeschehen herausholte. Das andere analoge Signal passierte heute Morgen in der Wohnung unserer Tochter (wir wohnen im gleichen Haus): es gab im Kühlschrank ein Geräusch. Unsere Tochter und mein Mann hörten es, er sagte: "es war so ein Rumps." Ein Jenaglasdeckel (jahrelang im Gebrauch) war auf dem dazugehörigen Edelstahltopf sozusagen in 1000 Stücke zersprungen. Der Knauf lag mitten im Topf im Speiserest. Mein Mann mußte wegen einer ambulanten Untersuchung ins Krankenhaus. Erstmals mußte er wegen Parkplatzmangel auf dem sogenannten "Deckel" parken. Die Autobahn durchquert Stadtgebiet. Wegen Lärmschutz wurde die Autobahn "eingehaust" (künstlicher Tunnel). Der darauf angelegte Parkplatz und die Grünanlage wird "der Deckel" genannt. Ich sage nicht, daß ich die zwei Zeichen fix und fertig deute. Ich horche auf das, was kommt ,und auf anstehende Änderungen (Umkehr).

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