Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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11. Mai 2008

Es war purer Zufall oder Fügung, daß beim Suchen eines Dokuments vom 13.11.06 ein Brief vom 11.5.05 mir auf die Füße fiel: Da steht: "Sehr geehrter..., ich bitte Sie, die ihnen anvertrauten Briefe zurückzugeben. Gut ist, daß Sie nicht den Versuch machten, mir ein paar positive Brösel zuzuwerfen..."

Im Deutschlandsender hörte ich Kardinal Meisner zu einem Journalisten sagen: Wenn Sie mir mit einem solchen Katalog negativer Kirchenkritik kämen, würde ich Ihnen gleich gar nicht (mit einem Brief) antworten. Man muß immer zuerst das Positive sehen, dann kann man auch Kritik äußern. Der genannte Katalog bestand aus zwei oder drei häufig genannter Kritikpunkten.

Bestimmt wäre Jesu Verurteilung milder ausgefallen, wenn er es über sich gebracht hätte, das Positive der damaligen Religionsführer herauszustellen.

In der Radio Sendung "Kath. Sendung" hätte ich viel über die Herstellung von Ikonen erfahren können und auch viel über die geheimnisvolle Kraft, die von diesen Bildern ausgeht. Auf mich wirkten Ikonen eher fremd und starr. Aber ich weiß, daß es in meinem Leben eine Phase gab, in der das Gesicht eines Gekreuzigten mächtigen Einfluß auf mich hatte. Ein afrikanischen Bildhauer hatte dem Gekreuzigten das Gesicht eines vom Leid gezeichneten Afrikaners gegeben. Das Bild hatte wohl vorläufig dienenden Platz in meinem Leben. Es war die Zeit, in der eine Untersuchung an einer Würzburger Universitätsklinik die Diagnose erbrachte, daß ich lebenslang auf Penicillin angewiesen sei, denn ich leide an einem infektiösen chronischen Gelenkrheuma. Einige Jahre später belegte eine Untersuchung in der Münchner Gelenkrheuma Klinik, daß es eine positive Wende gab. Bei einem Ortswechsel wollte ich das Bild nicht mehr an der Wand anbringen. Es konnte gespürt werden, die Zeit für meine Fixierung auf Bildnisse ging zu Ende. Aber immer noch fühlte ich mich verpflichtet, allen religiösen Bildnissen mit Ehrfurcht zu begegnen. Als ich später mit großem Interesse die Bibel (AT und NT) las, war ich betroffen, wie ernst es Gott damit ist, daß er sich auf keinen Fall mit den von Menschen gemachten Bildern gleichsetzt.

Im Katholizismus ist man der Meinung, daß die Orthodoxie der kath. Glaubenslehre am nächsten steht. Mir ist klar, daß es hier wie dort Fehlhaltungen gibt, auch solche, die von den obersten Hütern der Wahrheit ausgehen. Es ist nicht meine Sache zu beurteilen, wie großzügig Gott den Fehlgeleiteten (erst recht den Fehlleitenden) die Verkehrtheiten nachsieht. Sicher bin ich, daß er bei den Verantwortlichen besonders dann strengere Maßstäbe anlegt, wenn er sie warnen ließ, ohne daß Bereitschaft erbracht wurde, die Verkehrtheiten zu korrigieren. Jeremia 10,21: "Denn die Hirten sind zu Toren geworden und fragen nicht nach dem Herrn...ihre ganze Herde ist zerstreut.

Wer die Schrift kennt, weiß, wie dauernd neu und mit welchem Nachdruck verboten wird, Gott mit Bildern gleichzusetzen und ihn so zu verehren. Die orthodoxen Theologen haben ja insofern recht als sie sagen, mit Jesu Kommen in die Weltgeschichte hat Gott ein Gesicht. Ich stimme auch zu, daß man die Geschehnisse durch bildliche Darstellung erzählen kann, Bilder können helfen, biblische Texte zu verstehen. Wogegen ich mich wehre, das ist die theologische Behauptung, Jesus und die Heiligen seien in diesen Bildern anwesend. Eine derartige Auslieferung von Heiligem an die Macher von Bildnissen raubt Gott die Souveränität. Bildnisse sind Gegenstände und Bildnisse kann man in die Hand nehmen, also darüber verfügen. Wer die Begründungen für Gottes Nein zur bildlichen Darstellung liest, versteht, wie demütigend es ist, daß z.B. Staub oder Schmutz von Bildern entfernt werden muß.

Es ist gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß mithilfe von Bildern und der dazugehörigen orthodoxen Theorien besonders viel Spiritualit erzeugt wird. Die Menschen kommen sich bes. fromm vor. Aber es gab schon immer den Menschentrend (er kann zwanghaft werden), möglichst viel Religiosität erleben zu wollen und dabei gerade nicht nach Gottes Weisung zu fragen.

In einer Danielvision wird vorausgesagt, daß Gott sogar die Gebete der Menschen weggenommen werden. Die religiöse Eigenmächtigkeit der Menschen wird z.B. im AT durch den von den Propheten immer wieder angegriffenen Höhenkult oder durch Baumkulte deutlich. Der unbeschnittene (ungehorsame) religiöse Trend wird z.B. in Jeremia 17,2 so beschrieben: "Wie an ihre Kinder denken sie an ihre Ascherim (Gedenksäule) bei den grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln, im Gefilde."

Durch Vorträge und Literatur erfuhr ich wie vergeistigt (spirituell) so manche Hersteller von Bildern sich an die Arbeit machen. Es kann ja sein, daß so das Bekenntnis, also das Bild, wertvolle Einsichten transportiert. Es kann aber auch das andere geschehen: : Die Spiritualität wird in die Irre geführt. Ich habe Ikonen gesehen, die wohl künstlerisch wertvoll waren, die aber Jesus regelrecht erschreckend finster und herrisch darstellen.

Die Theologie der Ikonen ist wirklich nicht zimperlich, was das Herstellen von Gottes Gegenwart anlangt. Wie furchtbar, wenn sich herausstellt:,Jeremia.16,19 trifft zu: "Nur Lüge haben unsere Väter geerbt, Nichtigkeiten..."

Wem es vorrangig darum geht, möglichst viele "tiefreligiöse" Erlebnisse zu haben, der halte sich an die von Ikonen-Theologen vertretene Meinung, Gott sei in diesen von Menschen gemachten Bildnissen gegenwärtig. Wer aber die von Jesus geforderte Wachsamkeit und Nüchternheit aufbringt, geht nicht hin, wenn Ikonen-Begeisterte sagen: "Hier ist er (der Christus)" oder: "dort ist er ganz schnell gegenwärtig."

In jungen Jahren hing ich sehr an Bildern. Und die Ehrfurcht vor Bildern und Skulpturen war so groß, daß ich noch in den schäbigsten Darstellungen Heiliges sah.

Für mich war das Lesen der Schrift und Gottes nachdrückliches "Nein" zu Bildnissen einerseits erlösend, andererseits auch der Anfang eines Kampfes gegen die schon zwanghaft gewordene Anerkennung aller religiösen Bildnisse.

Für mich ist es wichtig, Gott so zu verehren wie er selbst es will. Es darf der Wunsch nach "tiefreligiösen Erlebnissen" nicht die erste Rolle spielen. Es gab in meinem Leben immer wieder das Verlassen einer früheren religiösen Phase, weil das Frühere Stück für Stück als unzureichend oder gar als verkehrt angesehen wurde. Das Neue Weiterführende braucht echtes Interesse, echte Suche nach wahrer Erkenntnis, sonst wird eine veraltete Stufe durch ein andere veraltete Stufe ersetzt. Es ist gut möglich, daß Gott eine Weile nachsichtig ist, so wie Eltern mit unvernünftigen Kindern solange nachsichtig sind, wie das Alter und die Entwicklungsstufe auf diese Nachsicht angewiesen ist. Wenn aber deutlich wird, ein Kind beharrt bequem auf Bisherigem, dann sorgen Eltern für Entzug des Bisherigen. Wenn ich mich als Erwachsener kindisch auf das Bisherige einrichte, droht mir depressiv machender Entzug. Es wird mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Dann habe ich weder Freude am Bisherigen, noch Lust auf neue Möglichkeiten.

 

 

20. Mai 2008

An Pfingsten hörte ich beim Suchen eines Radiosender einen kostbaren Satz, der wohl aus einem Paulusbrief stammt: Der Geist ist es, der es uns ermöglicht, zu Gott "Vater" zu sagen.

Die Zeugnisse des Evangeliums nehme ich ernst. So ernst, daß ich die Paulusaussage, daß jedes Wort der Schrift der Wahrheit Gottes entspricht, als Irrtum ansehe. Paulus war der erste Mann, der für sich eine Art Unfehlbarkeit beanspruchte. An seiner Berufung und an seinem redlichen Einsatz habe ich keinen Zweifel. Es fiel mir seine Fehlbarkeit auf, weil er einige Male deutlich der Lehre Jesu widersprach. Die Hörigkeit (Paulus gegenüber) der führenden Belehrer des Volkes versuche ich durch folgendes Beispiel zu belegen: Als ich einmal einem Zuständigen sagte, daß die Aussage des Paulus, er wolle für Gott Kinder zeugen, der Worten Jesu widerspreicht, daß niemand den Titel "Vater" erhalten soll, da hielt man mir entgegen: Paulus habe ja Kinder im Glauben gemeint, so als habe Jesus biologisch gezeugten Kindern verboten, ihre Väter mit Vater oder mit Papa anzusprechen. Das ist nicht der einzige Fall, bei dem ich Zeuge wurde, daß Zuständige für den Vorrang von religiösen Menschenwünschen stimmten, also Paulus den Rang zugesprochen bekommt, der alleine Christus zusteht.

Es ist kein Zufall, daß Jesus die Gültigkeit des Gesetzes und der Propheten betonte. Er wußte, daß auch im AT Menschendenken als Gedanken von Gott ausgegeben wurden. Und daß dagegen Propheten einen besonderen Wahrheitsschutz durch den Geist Gottes hatten. Ein Schutz, der auch den Zeugen der Botschaft Jesu gegeben wurde.

Jesu Warnung vor Lästerung des Heiligen Geistes war kein bloß dahingesagtes Wort. Gottes Maße dafür, ab wann von Lästerung gesprochen werden muß, kenne ich nicht.

Als wir erfaßten, die Definition "Der Heilige Geist ist Person", ein nicht erlaubter Vorgriff des Menschen ist, mühten wir uns sehr, wirklich alles zu berücksichtigen, was Propheten und prophetische Zeugen, also wahre Zeugen mitteilten. Die Tatsache, daß Jesus nie direkt zum Heiligen Geist sprach, sondern seinen Jüngern auftrug, den Vater um den Heiligen Geist zu bitten, läßt zusammen mit der Art, wie im AT vom Heiligen Geist gesprochen wurde, unsere Aussage zu. Bis jetzt erlebten wir nur einen einzigen Verantwortlichen, (Derek Prince), der unabhhängig von uns zu ähnlichen Einsichten kam. Er nannte in seinem Buch eine Stelle im AT (Ezechiel 37), die eine Ausnahme vermuten ließ, aber bei genauem Hinhören erfassen ließ, daß auch das keine Ausnahme ist. Unsere Tochter stolperte zuerst über die gleiche Stelle im AT. Sie kam mit der gleichen Begründung wie er zum Schluß, daß auch das keine Ausnahme ist. Unsere Tochter hatte nie ein Buch von Derek Prince gelesen. Mir war die Übereinstimmung aufgefallen und ich hatte es ihr berichtet. Sie durchschaute aber die "Beweisführung" des Derek, daß der Geist Gottes Person sei. Er verwies darauf, daß in der Bibel die Rede davon sei, daß der Geist ein "he" (ein "er") sei. Da sie Englisch studiert hat und Englische Bibeln kannte, wußte sie, daß die englsche Übersetzung aus dem Hebräischen keineswegs unumstritten vom he ausgingen. Unsere Tochter setzte sich seinerzeit in handschriftlichen Internetbriefen sehr sorgfältig damit auseinander. Sie kam zu folgender Aussage: Derek blieb an sprachlichen Irrtümern hängen. So kam es zu seiner Aussage: der Geist ist Person. Ihre Hauptaussage ist: Nur an sehr wenigen Stellen läßt die Schrift die Möglichkeit offen oder läßt vermuten, daß der Geist eine Person ist. In den meisten Aussagen ist es anders. Es steht dem Menschen nicht zu, aus dem was ihm mitgeteilt wurde, die Definition: "der Geist ist dritte göttliche Person abzuleiten. Ich stimme ihrer Aussage zu. Im Internetbrief an den Münchner Kardinal Marx schrieb ich auch zu diesem Thema.

Den Zeugen des Evangeliums glaube ich, daß Jesus nicht von einem biologischen Vater abstammt. Ein junger Mensch stellte einmal folgende Frage: Man sagt, Maria empfing durch den Heiligen Geist. Warum sagt niemand, Jesus ist der Sohn des Heiligen Geistes?

 

 

21. Mai 2008

Als kürzlich auf allen Kanälen und Möglichkeiten für ein aktives Altern geworben wurde, entstand in mir der Wunsch, verschiedene Nöte und Plagen des Altwerdens zu beschreiben. Nicht um sich darin auszuruhen, sondern um das Erlernen des Zurechtkommens in notvollen Situationen zu beschreiben. Es gibt da bereits eine Menge Ratgeber, auch solche, die spürbar aus eigenen Erlebnissen gespeist sind. Das Vorhaben, das ich eben am Anfang beschrieb, habe ich längst aufgegeben. Kein Mensch weiß den Tag und die Stunde seines Sterbens und doch kommt immer wieder einmal die Frage: Wie lange werde ich noch leben? Es gab in meinem Leben einmal im Traum eine bildhafte Antwort: Als ich (real) etwa 18 Jahre alt war, nähte ich aus einem schönen mittelblauen Stoff einen Faltenrock. Die richtigen Maße an Stoff hatte ich. Es kostete wirklich nicht wenig sorgfältiges Planen (und nüchternes Rechnen) bis der Stoff ohne sinnlose Reste so gefaltet war, daß ein Abschluß Bund mit meiner Taillenweite angenäht werden konnte. Vor einigen Jahren sah ich im Traum diesen Rock aus meiner Jugend im nicht fertigen Zustand vor mir liegen. Meine Deutung war: Es ist eine Antwort auf meine Frage: Wieviel Zeit habe ich noch in meinem Leben? Es wird mir soviel Zeit gegeben, daß ich aus "Stoff" ein schützendes Kleidungsstück fertige. Der mir verfügbare Stoff soll im Bündnis mit Gott Platz haben. Mit Hilfe meines Lehrers Christus soll er gut geordnet ein (vor Hitze und vor Kälte, sowie vor der Blöße [Nacktsein]) schützendes und auch schmückendes Kleidungsstück sein.

 

 

22. Mai 2008

Am 14. Mai stellte ich betroffen fest, daß mir ein beträchtlicher Teil meiner Schreibarbeit wohl durch einen Fehlgriff verlorengegangen war. Unser Sohn versuchte durch "Wiederherstellen" das Verlorene zu retten, es gelang nicht. Ein Teil der Überlegungen wußte ich noch, das war aber nichts Halbes und nichts Ganzes. Es gab weitere Computerschwierigkeiten. Mein Mann riet mir gestern, dem noch Vorhandenen einen neuen Namen zu geben, so gelang mir das Weiterarbeiten. Mein Mann zeigte mir Fehlermöglichkeiten, dabei stand plötzlich der verlorengegangeneText auf dem Bildschirm. Nun berichte ich einige Fügungen der vergangenen zwei Tage: Am 20.5.08 war ich reichlich niedergeschlagen: Wie soll ich die verschiedenen gesundheitlichen Probleme bewältigen. Nur ein Beispiel: Polyneuropathie und dazugehörige Unruhe und Schmerzattacken in den Beinen machen zeitweise weder ein Ausruhen, noch Arbeiten möglich. Wenn dann hinzukommt, daß wegen einer sich ankündigenden Harnwegsentzündung Wärmen in Ruhe das Problem abwehren könnte, dann soll Medizin die Unruhe mildern, Nebenwirkungen bringen dann neue Probleme. Das Beispiel soll zeigen, daß man manchmal wegen der Ausweglosigkeit verzweifeln möchte. Vorgestern versuchte ich durch eine kurze Mittagsruhe meine Niedergeschlagenheit zu vergessen. Nach kurzem Schlaf wachte ich auf und hatte einen Satz aus dem Traum im Ohr: "Jetzt werden wir es gemeinsam lösen." Es war zu spüren: diese Zusage kam von Jesus und dieses Wort nahm meine Niedergeschlagenheit weg: Ich bin bei diesen Plagen nicht alleine. Gestern wollte ich im Traum jemandem den am Vortag aufgeschriebenenSatz zeigen, als ich den einmal gefalteten Notizzettel aufschlug, stand da bereits für mich Weiterführendes: "Schritt für Schritt das Meine absolvieren." Dieser Satz erinnerte mich etwas an den verlorenen Text vom 14. 5.08, den mein Mann gestern auffand. Weil dieser Text inhaltlich zum Brief vom 11.5.08 gehörte, schrieb ich wichtige Teile vom 14.5.08 unter dem neuen Namen vom11.5.08 ab. Mitten im Satz: "Es gab in meinem immer wieder das Verlassen einer früheren religiösen Phase, weil das Frühere Stück für Stück als unzureichend oder gar als verkehrt erkannt wurde." brach ich das Abtippen ab, weil ich dachte, vielleicht hat mein Mann Zeit mir in diesen Tagen den Text vom einen Brief auf den anderen Brief zu kopiert. Wenn nicht, schreibe ich den Text halt etwas später ab. So arbeitet ich gestern am Brief 21.5.08 und heute am Brief 22.5.08 weiter.

Als ich heute am Fronleichnamstag den Brief vom 11.5.08 las, war ich doch betroffen, wie aktuell heute manches Wort daraus ist. Beispiele: "..es gab schon immer den Menschentrend...möglichst viel Religiosität erleben zu wollen und dabei gerade nicht nach Gottes Weisung zu fragen...um über ihn zu verfügen... Wer aber die von Jesus geforderte Wachsamkeit und Nüchternheit aufbringt, geht nicht hin, wenn Begeisterte sagen: "hier ist er (der Christus...oder dort."

Heute betone ich: Man kann Gott nicht täuschen. Er weiß, wer wirklich von ihm lernen will, wer bereit ist, Gottes Absicht hören und vollziehen zu wollen. Und er weiß auch, wer stattdessen sinnlose, irreführende Bräuche liebt, um sich fromm vor zu kommen und dabei Gottes Signale mit "ruhigem Gewissen" überhören zu können.

 

 

26. Mai 2008

Es ist mir bekannt, daß die orthodoxe Theologie der Ikonen seinerzeit nicht widerspruchslos hingenommen wurde. Es mag ähnlich gewesen sein, wie damals, als man die Unfehlbarkeit des Papstes zum verbindlichen Dogma erhob. Es gab heftige Ablehnung, und wie so oft siegten unsauber Argumentierende. Heute stieß ich in der Schrift auf ein Paradebeispiel schmutziger unsauberer Argumentation.: Jesaja36,7: "Wenn du aber zu mir sagst: auf den Herrn unseren Gott vertrauen wir- ist er es nicht, dessen (!) Höhen und Altäre Hiskia (der König, der dem Gott Israels treu diente) beseitigte?" Man wird mir sagen, der alte Trick, z.B. beim Wort "Altäre" (also bei religiösem Vokabular) gleich einzuknicken, diesen Trick durchschaut doch jeder. Und ich entgegne: Bei der religiöser Bildung (Beschulung), die ich in meiner Kindheit und Jugend genossen habe, hätte ich so reagiert, wie der Wahrheitsverdreher in Jesaja 36,13 es von Halbgebildeten erwartete.

Wenn ich daran denke, daß der hochgeschätzte Theologe und Bücherschreiber Jörg Zink in einem Tonbild (Israels Weg durch die Wüste) die Meinung vertrat, daß der Tanz um das golden Kalb o.k. war, schließlich hatte man ja folgende Überschrift über den Tanz geschrieben. "Zum Fest des Herrn" Mehrfach machte ich darauf aufmerksam, niemand erschrak. Man ist ja bestens auf Halbwahrheit programmiert. Ich wurde von J.Zink kurz und knapp belehrt, daß die Sache nicht so einfach sei. Ganz schnell steht man im Ruf ein elender Fundamentalist zu sei, einer dem man a.b. gleich gar nicht antwortet. Man bestärkt einander, so eine schlimme Haltung zu haben das schade der Kirche. Die gleichgültige Haltung der Vielen gegenüber der Behauptung, der Papst sei unfehlbar, ist mir unbegreiflich. Was kann alles unter dem Dach dieser Vermessenheit behauptet und unterschlagen werden. Wer schnell kommt es zur Ausrede:"was kann ich der unbedeutende Christ schon ändern?" oder "Was geht mich dieses Dogma an" In diesen Tagen kam es im Fernsehen zu einem Gespräch mit einem einst wohl eher unauffälligen Mitglied der 68iger Bewegung. Er wurde nach seinem Gewissen gefragt, er sagte sinngemäß, daß er danach erschrak über all das Schlimme, das er MITGETRAGEN hat.

Am Ende meiner Tage will ich nicht, daß Gott zu mir das sagt, was er Hiobs Freunden sagen mußte: Ihr habt nicht Wahres über mich gesagt, wie mein Freund Hiob.

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