Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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20. Juli 2008

Heute, am Gedenktag des gewissenhaften Widerstands wurden die Hörer der bayerischen Rundfunkpredigt mit Hilfe des Gleichnisses vom Getreidefeld, in dem auch Unkraut wächst, seelisch bearbeitet, daß es das Beste ist, den Dingen ihren Lauf zu überlassen, Das wird Toleranz genannt.

Immer wieder das Problem vieler Theologen: Sie entstellen Jesus und seine Lehre, indem sie Jesus ihren naiv vereinfachenden Trend unterstellen und dazu die Gleichnisse mißbrauchen. Hinzukommt, daß sie herausgehobene Kanzeln (Rundfunk) besetzen und so für eine möglichst große Verbreitung ihrer Dummheit sorgen. Der Prediger schaffte es nicht herauszustellen, daß ein Gleichnis keineswegs ein sicherer Ratschlag für alle Lebenslagen ist. Die Predigt war rundum eine Aufforderung, sich die Mühe der Unterscheidung zu ersparen: Mensch, was weißt Du schon, was gut oder böse ist, Laß alles wachsen. Schlucke ruhig das Kamel, Wer weiß schon, ob es nicht doch bloß eine Mücke ist.

Es fehlt den sehr studierten Theologen halt doch ganz normale Lebenserfahrung. Jeder Bauer versteht auf Anhieb, was Jesus mit dem heranwachsenden Getreidefeld und dem zwischendurch erkennbarem Unkraut meint und kein Bauer denkt, Jesus habe alle Äcker gemeint, auf denen zur rechten Zeit das Unkraut beseitigt werden muß, damit es nicht gute Frucht überwuchert und verdrängt.

In meiner Jugend war es z.B. einmal meine Aufgabe, auf einem sehr verunkrauteten Maisfeld den kleinen Maispflanzen eine Chance zu geben. Durch längere Regenzeit war das Unkraut so dicht gewachsen, daß es schwierig war, die Maispflanzen zu sehen. Deshalb kniete ich auf einem Sack auf der feuchten Erde. An einem Tag mußte ich zur Berufsschule .Ich spürte, daß ich krank werde. Die Lehrerin schickte mich zum Arzt. Der lange Fußweg dort hin, wurde zu einem Kreuzweg. (schlimme Schmerzen in den Knien und ein massives Krankheitsgefühl). Beim Arzt zeigte es sich: ich hatte 40 Grad Fieber und geschwollene Knie. Das Gelenkrheuma begleitet mich mehr als zehn Jahre.

Jesus lehrte, in welchen Stufen ein Bruder gewarnt werden muß, wenn dieser

Ärgernis (Anlaß zur Sünde) gibt.

Der Prediger lehrt: Wer immer größere oder kleinere Fehler begeht, wir sind doch alle bloß Menschen, Laßt beides wachsen bis zur Ernte.

Lieb Christenvolk magst ruhig sein!

 

 

22. Juli 2008

Gott kann Signale geben. Weil eine Frau das vor einem Psychiater vertrat, stand dann in der Diagnose (bzw. in einer Art Gutachten): "blande, schizoide Psychose." Die Frau wurde herausgefordert zu dem Bekenntnis: "Gott kann Signale geben". Der Psychiater hatte sie gefragte, ob sie von irgend welchen Mächten beeinflußt wird. Mit Entschiedenheit verneinte die Frau das, dann kam aber das Bekenntnis. Sie drückte aus, was Jesus voraussagte: Es werden Zeiten kommen, in denen Höhepunkte der Not auf die Menschen zukommen. Gott will nicht, daß sie unvorbereitet sind. Jesus ermahnt die Jünger, nüchtern und wachsam zu sein und die Signale Gottes (die Zeichen der Zeit) wahrzunehmen,

Es halfen mir Gottes Signale in entscheidenden Momenten meines Lebens das Gewicht einer anstehenden Entscheidung zu erfassen und meine Kraft dafür zu bündeln. Ich will jedoch nicht behaupten, immer ausreichend nüchtern und wachsam gewesen zu sein, um die mir zugedachten Aufgaben zu erfassen. Es geht auch nicht nur um das persönliche Erfassen von fälligen Schwerpunkten: eine Familie, eine Gemeinde oder eine Arbeitsgemeinschaft, alle brauchen Orientierung, um nicht falschen Zielen nach zu laufen.

 

 

27. Juli 2008

Heute hörte ich eine Rundfunkpredigt zur Israelwoche. Wieder einmal hatte die Predigt dafür herzuhalten, daß alles, ganz schnell dem Trend, einer Anbiederung an Israel untergeordnet wird. Ich greife nicht an, was z.B. von Paulus zur Sonderstellung der Berufung des Volkes Israel gesagt wurde. Ich greife aber an, daß alles, was Negatives im Evangelium von den Pharisäern gesagt wurde als Lüge hingestellt wurde. Es wurde ganz einfach gesagt: "Die Pharisäer waren beliebt und angesehen." Nun hörte ich mehrfach aus jüdischem, theologischem Mund (z.B. in Radiobeiträgen), daß sich damals verdorbene Gruppen in den Vordergrund brachten, daß es deswegen auch aus jüdischem Mund scharfe Angriffe gab.

Eines war mir schon lange klar, wenn in der Schrift gesagt wurde: "Die Juden", dann war das eine Vereinfachung. Ich erlaube mir aber nicht zu sagen, daß es das nicht gab, daß z. B. bei den Pharisäern in relativ geschlossene Gruppen verdorbene Sitten (Haltungen) Einzug gehalten hatte, und kaum jemand darüber erschrak.

Wenn ich mir vorstelle (Wenn ich mich erinnere) wie selbstverständlich amtierende Kirchenführer in Diskussionen die Haltung Roms zur Empfängnisverhütung verteidigten, dann frage ich mich, ob später redliche Historiker sich damit aufhalten, wie beliebt und angesehen einst diese Braven waren als ohne Rücksicht auf Unschuldige der einfache Schutz "Kondom" kirchlich verteufelt wurde.

Nun bekenne ich, wie Anerkennung von Israel, ja Freundschaft mit Israel auch aussehen kann: In Zeiten, in denen ich mich fragen muß: Hat das, was ich ertragen muß (auch im Miterleben des Leids eines nahen Menschen) mit dem zu tun, was Jesus vom Höhepunkt der Not voraussagte? In solchen Momenten hilft mir der Gedanke, daß jüdische Brüder und Schwestern im KZ auch in große Gefahr gerieten, an Gott zu verzweifeln und doch ihrem Glauben treu blieben. Man wird mir vorwerfen, daß ich keine Ahnung vom Leid damaliger Menschen habe. Ich denke aber, Gott kennt die Parallelen, um die es mir geht.
Es gibt redliche Annäherungen zwischen Juden und Christen und es gibt unsaubere Anbiederungen, die eine Versuchung zu allzu Menschlichem darstellen. Ich erinnere mich an einen Beitrag der sonntäglichen Radiosendung: "Evangelische Perspektiven": Ein jüdischer Theologe hielt einen Vortrag über Josef, den Pflegevater Jesu. Es kam da folgende "überlegene" Belehrung: "Kein jüdischer Mann läßt sich das Kind eines anderen anhängen."

Freundschaft zwischen den Religionen kann am besten wachsen, wenn die Zusammenarbeit auf der humanen Ebene gelingt. Dabei werden die Chancen für Glaubensgespräche keineswegs augeschlossen.

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