Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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4. November 2008

Mit etwa elf Jahren hatte ich einen Unfall, für den die Gemeindeunfallversicherung zu zahlen hatte. Mein Vater ging mit mir zum Vertrauensarzt. Bei hohem Schnee trat ich auf einen Gulli, dessen Eisenstäbe so weit aus einander lagen, daß ich mit einem Knie darin hängen blieb. Der Schmied mußte mich befreien. Ich humpelte, hinkte, jeder Schritt tat in der ersten Zeit sehr sehr weh. Als wir Wochen später beim Vertrauensarzt waren, tat eine Stelle des Knies bereits bei geringem Druck noch weh. Mit bloßer Hand konnte ich die Eindellung . ertasten (und kann das noch bis heute ertasten.) Am liebsten hätte ich es dem Arzt gezeigt. Ich traute mich aber nicht. Der Vertrauensarzt fand alles recht lustig, z.B. daß ich nur ein Dialektwort für das Hinken kannte. Es half mir niemand als ich das Wort zur Belustigung des Arztes mehrfach wiederholen mußte. Meinem Vater fiel wohl auch das Hochdeutsch Wort nicht ein. Der Vertrauensarzt mühte sich, alles zu verharmlosen , mich ärgerte, daß die noch deutlichen Schmerzen an der Stelle der Eindellung gar nicht zählten. Mein Vater sagte bereitwillig zu, als der Arzt eine Abfindungssumme vorschlug. Das Geld gehörte selbstverständlich ihm. Meine Stiefmutter zitierte immer wieder einmal ihren Vater: Man zieht die Kinder groß, dann will man auch mal was von ihnen haben. Jahre später erfaßte ich erstmals, daß das Einbehalten meiner Abfindung nicht in Ordnung war. Die Harmonie zwischen meinem Vater und dem Vertrauensarzt ärgerte mich zunächst nur, weil ich es als Unrecht ansah, den Berg meiner erlebten Schmerzen gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Viele Jahre hindurch dachte ich, der Vertrauensarzt hatte wohl doch recht mit seinem : Das wird alles wieder gut. Manchmal nannte ich doch die begehrliche Haltung meines Vaters. Ich spürte: Es war nicht recht.

Vor Monaten spürte ich erstmals wieder Schmerzen vom besagten Punkt (Eindellung) ausgehend. Diese Schmerzen nahmen kontinuierlich zu. Das ist nicht harmlos, weil die Behinderung und die Schmerzen durch Polyneuropathie mir schon genug zusetzen.

An all diese Dinge dachte ich nicht, als ich vor einigen Tagen die Vermutung schrieb, daß "Verstockte Väter" aufwachen, sich bekehren, wenn sie sehen, erfassen, warum ihre Nachkommen leiden. Ich "hasse" Gott nicht, wenn und weil er straft. Ich glaube auch nicht, daß die AT- Worte, daß Gott bis ins dritte und vierte Glied (Nachkommen) die Sünde von Vätern verfolgen kann, wegen Luther ungültig geworden sind. Es gab Haltungen im Leben meines Vaters, bei denen ich froh wäre, wenn meine Leiden ein Anstoß zur Umkehr bei ihm sein könnten.

 

 

6. November 2008

Demnächst werde ich die offiziellen Verwalter der Nachricht Jesu über meine Enddeckungen (v.a.:kein Jota wegnehmen und keines hinzufügen)informieren. Da ich bereits zwei kath. Geistliche informierte , könnten sich einige bereits ein paar Gedanken gemacht haben.

Gelegentlich macht es sich gut, wenn während einer gehobenen Diskussion zwischen Geistlichen einer darauf hinweist, daß Gott sich den Kleinen mitteilt.

Eben rief eine Frau, die uns Geld schuldet, bei mir an und sie fragt nach meinem Mann (er wickelte das Geschäft mit ihr ab). Langsam ärgert es mich, daß sie bei mir anruft und mir sagt, mein Mann habe zwar mehrfach bei ihr angerufen, "aber ich war nicht erreicht" Die Frau ist Ausländerin. Ich hatte ausgedrückt, daß diese Art der verschleppten Telefonate "nicht gut ist:" Der Ton der Frau, mit der sie diesen letzten Satz ("..."nicht erreicht.") sagte (bevor sie das Gespräch beendete) klang seltsam siegreich, ja unverschämt. Es war für mich ein Bild für die Art mit der ich auf bisherige "Anrufe" (Briefe) abgefertigt wurde. Einer brachte es mit zwei Seiten ("einerseits, andererseits") auf den Punkt. Diesen Punkt hatte ich in der Nacht vor Ankunft seines Briefs im Traum gesehen. Mit der gleichen Krakelschrift, mit der er zwei Seiten füllte, stand auf einem leeren Blatt Papier: "Sie sind eine vulgäre, psychologisierende Hausfrau."Im Briefkuvert lag ein Seil. Mein Mann erklärte mir, daß in Rußland so ein zugesandtes Seil eine letzte Drohung für mißliebige Untertanen war.

Nun war die damalige Zeit eine Zeit, in der schon meine Handschrift zu Mißverständnissen Anlaß gab.

Meine Themen waren manchmal stümperhaft formuliert.

Jetzt aber weiß ich recht gut, was ich sagen muß. Wer redlich liest, kann erfassen, worum es in der neuen Schule geht. Es kann auch erfaßt werden, daß meine Treue zur Schrift nicht billig angelesen wurde. Es liegt mir sehr daran, daß ich die Hiobprüfungen wahrheitsliebend bestehe. Gott sagt zu einem Freund Hiobs: "IHR habt nicht Wahres über mich gesagt, wie mein Freund Hiob."

 

 

7. November 2008

Was gabt Ihr Theologen dagegen, daß ich fordere: fügt Jesu Worten kein Jota hinzu und nehmt seinen Worten kein Jota weg. Immerhin fordert Jesus das für das Gesetz von Gott und für die Worte der Propheten. Es ist mir bekannt, daß Ihr schon den Übersetzungen mißtraut. Nun behaupte ich, Gott gibt wichtigen Texten der Schrift einen besonderen Wahrheitsschutz. Wenn Ihr allerdings anzweifelt, daß er das kann, dann fehlt Euch Glaube, dann solltet Ihr etwas vorsichtig sein mit Eurer Sicherheit, daß Euch Euer Glaube rettet.

Bei dem, was ich mitteilte, kann nachgeprüft werden, ob es sich um Menschenerfundenes handelt oder nicht. Bei auffallenden Signalen von Gott achte ich darauf, daß es zwei Zeugen gibt. Manches mal dauerte es lange bis etwas geschah, was ein auffallendes Signale erklärt. Immer ging es um ein Voranschreiten im Erfassen der Verheißungen der Schrift. Bei allem, was mir gültig gelang, spielte die Schrift und das Leben (Gottes Fügungen) eine zentrale Rolle. Für mich gilt: Ich würde es als Schuld ansehen, wenn ich eine Wahrheit von Gott ignorieren würde oder klein reden würde. Es ist für mich sehr beruhigend, zu sehen, wie alles zusammenpaßt, wenn Jesu Worte ernst genommen werden.

Als kürzlich die Rede davon war, daß man als Protestant davon ausgeht, daß Verstorbene bis zum Jüngsten Gericht traumlos schlafen, da fiel mir ein merkwürdiger Traum ein. Ich war bei unserem Nachbarn (Hausname: die Bischofs. Plötzlich kam sehr forsch und zielstrebig eine andere Nachbarin herein. Sie sagte zu mir: Ich fahre da und dahin, da ist auch der So und so, soll ich ihm etwas ausrichten? Ich sagte kurz und sachlich: Da gibt es nichts zum Ausrichten. Daraufhin ging sie zielstrebig ihrer Wege Und ich dachte erschrocken: Die ist doch schon tot!.

Zu dieser Nachbarin hatte ich einen besonders herzlichen Bezug. Es gab zwar keine langen Gespräche, sie war eine andere Generation. Wir waren uns einfach gut gesinnt. Nun war das Angebot, etwas auszurichten so etwas wie eine gegenseitige Prüfung. Sie konnte diesen Mann gar nicht kennen. Sie lebte in einem Rhöndorf und der Mann lebte in Niederbayern. Nie hatte ich erzählt, daß er sich für meine Person interessierte. Mein Prinzip war und ist: Befasse dich nicht mit solchen früheren Dingen Es geht dabei auch um die durchgehaltene Treue. Es ging bei diesem

Traum noch um etwas anderes: So wie ich das erfassen konnte, sollen Verstorbene und Lebende, jeder an seinem Platz sein. Das ist der Grund, weshalb ich nicht mit Verstorbenen rede. Wenn ich sage, daß ich gerne meinem verstorbenen Vater helfen würde, dann bestimmt nicht dadurch, daß ich mit ihm rede. Wenn jemand meinem Vater helfen kann, dann ist das Christus. Nur er kann ihm die richtige Sicht vermitteln. Nur er entscheidet, wie geholfen werden soll. Wenn mein Vater auf sich und seinesgleichen setzt, bleibt er ein armer törichter Mensch, der eigenen Behauptungen ausgeliefert bleibt. Das sage ich nicht leichtsinnig. Es gab niemand, der mir half, Versöhnung noch vor seinem Tod zu bewerkstelligen. Und er selbst hatte kein Interesse daran. Vielleicht hätte ich durch meine Geschwister Hilfe bekommen, Wenn mein Vater den Beweis meines Interesses durch einen Besuch bei ihm (wohl zusammen mit den Hausgenossen) sorgfältig verschwiegen hätte. Das wußte ich nicht und weil eine solche Verschwiegenheit überhaupt nicht die Art meines Vaters war, wurden meine Versuche bei Geschwistern Hilfe zu erhalten völlig mißverständlich. Ich setzte voraus, daß sie von meinem Besuch und von meinem Rausgeworfenwerden wissen und sie gingen von meiner Interesselosigkeit. aus. Dabei hatte ich auf redliche Vermittler gehofft. Meine Brüder könnten nicht wissen, was ich meine, wenn ich sagte: "....Jetzt, wo mein Vater im Krankenhaus ist, wäre ein Rausgeworfenwerden noch schlimmer als damals. Es fragte auch niemand was ich meine. Nun riskiere ich einen Vergleich: Einbehaltene Belege (auch Belege, die Gott mir zukommen lies und die ich rechtzeitig an Verantwortliche weitersagte) sind die Ursachen für folgenschwere Irrungen und Wirrungen. So konnten die billigen Erlösungstheolgien entstehen und freche Zugriffe auf Heiliges (z.B.Ablaßpatent) In einzelnen Menschen in Familien und in Gemeinschaften wurde viel Lüge angerichtet !

 

11. November 2008

Wenn ich am 6. November von meinen Hiobsprüfungen sprach, dann geht es darum, Zeiten zugespitzten Leides einen Namen zu geben und mir selbst Mut zu machen, durchzustehen. Gestern war ein solcher Tag. Schmerzen und Unruhe in den Beinen nahmen ein solches Maß an. daß die bisher benutzten Medikamente gar nichts dagegen ausrichteten, Die Unruhe griff die ganze Person an, verzweifelt rief ich bei meinem Bruder ( Arzt) an. Er hatte mir schon vor einiger Zeit ein stärkeres Opioid verschrieben. Das nutzte ich nun gerne, obwohl ich bisher dachte: Nur für den äußersten Schmerzfall. Der war jetzt da und ich dachte: Wenn dieser Zustand jetzt oft ertragen werden muß, dann bitte ich Jesus, daß ich nicht lange mehr zu leben habe. Dieser Gedanke tat mir dann wieder leid, denn es soll mir ernst sein, mit dem Wort: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Als ich im April 2001 bewußtlos mit 42 Grad Feber ins Krankenhaus eingeliefert wurde, soll ich noch zuhause diesen Satz gesagt haben: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Gestern dachte ich, diese Bereitschaft von damals war richtig. Sie nutzt mir aber gar nichts, wenn ich sie im Nov. 2008 nicht redlich neu bereitstelle.

Das neue stärkere Medikament half genauso wenig wie das gewohnte. Jeder Schritt tat weh und kleine Hürden, die ich bisher überwinden konnte, wurden zu einem Problem. Der Schmerz, die Unruhe raubt Kraft und viel Zeit.

 

12. November 2008

2004 erlebt ich auch im November eine massive Verschlechterung. Ich lernte damit leben. Damals mußte ich nach einem schweren Sturz ins Krankenhaus. Vor den Ärzten drückte ich aus, daß die Angst vor Stürzen das ist, was mir von der Verschlechterung am meistern zusetzt. Ein Neurologe sagte: Die Schäden durch Polyneuropathie sind irreparabel. Der feste Entschluß beim Gehen Disziplin aufzubringen half, daß sich so etwas bis jetzt nicht wiederholte Aber oft genug konnte ich Gott danken, daß es noch gut ausging.

In der Nacht vom 11. Nov. bis zum 12. Nov, konnte ich wenig schlafen. Unruhe und Schmerz zwangen mich ,das Bett zu verlassen. Das war für meine Harnwegsentzündunanng nicht gut. Eine weitere Folge ist, daß ich gestern und heute wegen der Unruhe, Tätigkeiten, die ich sonst sitzend erledige im Stehen tue. Das tut den Beinvenen nicht gut. Es kommt zur Verschlechterung (offene Beine).

Ich versuchte auszudrücken, daß ein Entschluß (Wenn Gottes will) meinem Vater zu helfen (siehe 4. Nov.08) nochmal geprüft werden kann.


"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter: www.sieglinde-jehle.de