Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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24. April 2009

Es ist nicht so, daß es mich befriedigt, möglichst viel Religiöses zu schreiben. Wichtig ist mir, daß ich das Meine schreibe. Ohne Horchen auf Gottes Fügungen kann ich das aber nicht erfassen. Es gibt so viele religiöse Themen, die mich kaum etwas angehen. Anderes sollte aber einfach nicht in Vergessenheit geraten. Als ich Ende der vergangenen Woche darauf aufmerksam wurde, daß der Traum, den ich am 13. April beschrieb, beispielhaft von einer religiösen Führungskraft "runtergeputzt" wurde, da half mir eine besondere Fügung, daß ich erfaßte: Darüber soll ich schreiben.

Durch meine Behinderung und durch meine ungewöhnliche Kälteempfindlichkeit (Gefahr der chronischen Harnwegsentzündung)halte ich mich meistens in der Wohnung auf. Ein Gesundheitsratgeber empfahl für solche Fälle, täglich vor geöffnetem Fenster das Tageslicht (ohne Brillenglas) auf die Augen einwirken zu lassen, das sei wichtig für das Immunsystem. Beim Lüften des Schlafzimmers versuche ich diesem Rat nachzukommen So kam es, daß ich ohne Brille nur sehr unscharf sehe und der üppige Blütenbaum vor unserem Fenster einfach ein sehr großes rosa rotes Quadrat wurde und in mir die Erinnerung an Auferstehungserlebnisse wachrief, somit stand mir auch der schäbige Boykott durch Kirchenführer vor Augen .

Manches, was bei mir so aussieht, als habe ich Vorahnungen, ist nichts anderes als bewußtes Wahrnehmen von Gottes Fügungen: Als ich vor Jahren mit meiner Familie meine Eltern besuchte, dachte ich: Vergiß nicht nach dem Wohlergehen des Cousins zu fragen , der zusammen mit seiner Frau seinerzeit in dem "Auferstehungstraum" eine Rolle spielte. Beim Mittagessen schien mir ein günstiger Moment für diese Frage da zu sein. Als ich eben diese Frage gestellt hatte, streckte ein Mann seinen Kopf durch die etwas geöffnete Tür, er lachte, weil er staunte, daß ich nach ihm fragte. Daß ich ihn gar nicht meinte, wußte er ja nicht, weil er nicht dachte daß es noch einen Menschen in meinem Bekanntenkreis mit seinem seltenen Vornamen gab. Dieser Mann wohnt in einem Dorf, das bereits nicht mehr zu Bayern, sondern zu Hessen gehörte. In diesem Dorf kam ich zur Schule, weil ich für den Stichtag, der für Bayerns ABC- Schützen galt drei Tage zu spät geboren wurde. Meine Eltern meldeten mich in diesem hessischen Dorf an. Bei Verwandten meiner Mutter wohnte ich knapp zwei Wochen lang, ich wurde eingeschult. Mit einem guten Zeugnis für diese Schulzeit wurde ich in meinem Heimatdorf in Bayern problemlos weiter beschult . Von diesem Mann wußte ich, daß es ernste Probleme zwischen ihm, seiner Frau und der Schwiegertochter gab, ich weiß nichts über Einzelheiten also auch nichts darüber, wer von den Parteien größere Schuld hat. Dieser Mann bestärkte mich aber, den guten, redlichen Bezug zu meiner Schwiegertochter als einen Teil meiner Lebens- Abschlußaufgaben anzusehen. Denn so wie seinerzeit das Mädchen Dolfi zunächst in der Familie ihres Freundes wegen ihrer Herkunft einen schlechten Start hatte so erging es mir in der Familie meines Mannes.

 

 

27. April 2009

Wenn man mich fragte, ob ich an den Satan glaube (es wurde tatsächlich mehrfach so gefragt), dann mußte ich sagen: Nein, an den Satan glaube ich nicht, ich weiß aber, daß es ihn gibt.

Gut genug weiß ich, daß ich für diese Aussage keine Beweise habe. Aber, ich erlaube mir jetzt doch zu sagen: Der Leichtsinn, wie in unserem Land vom Todfeind von Gott und Menschen gesprochen oder gar gewitzelt wird ist alles andere als folgenlos. So wie auch die törichte Konzentration auf den Kampf gegen den Teufel alles andere als Glaubenstreue zu Gott ist.

Als ich im April 2001 lebensgefährlich erkrankt ins Krankenhaus kam, wurde ich nach meiner Stabilisierung auch von einem Psychologen (oder Psychiater) besucht Ich wurde gefragt, ob ich mich von irgendwelchen Mächten beeinflußt fühle. Das verneinte ich entschieden, ich sagte aber : "Gott kann Signale geben" . Nun wurde ich noch über meine Tätigkeiten befragt: Ich sagte, daß es Momente gibt, in denen mir aufgeht, daß ich über ein Thema schreiben soll. Ziemlich hartnäckig wurde ich gefragt, was denn das Thema meines letzten Briefes gewesen sei. Ich drückte mich vor einer Aussage, denn ich spürte: schnell sind jetzt Perlen vor Säue geworfen.

Aber jetzt gebe ich preis, wem ich schrieb: Ich schrieb dem Ministerpräsident von Baden-Würtemberg Dr. Teufel. Ich erdreistete mich, dem ehrenwerten Mann sinngemäß zu sagen :Legen sie diesen schlimmen Namen ab. Heute weiß ich keine Einzelheiten des damaligen Briefs. Heute würde ich Folgendes herausstellen: Das was eine Gesellschaft als "ganz normal" behandelt, gibt Auskunft über Einzelne und gesellschaftliche Übereinkünfte. Es ist nicht ganz unwichtig, was Einzelne in das fast allgemein Verbindliche hinzu tun oder, was sie mit Zivilcourage korrigieren. Jetzt werde ich nicht den Versuch machen, verheerende Folgen der Neutralisierung des Satanischen zu beschreiben. Doch eine "Kleinigkeit" dazu: Vor Jahren warb der italienische Konzern AGIP in der Zeitung mit einem Bein des Höllenhundes: Ein Drittel der Seitenbreite und die ganze Länge der Zeitungsseite wurde dafür gebraucht. Damals fuhr ich mit dem Bus gerade in der Nähe des Regensburger Ostentors als ein großer Lastwagen von AGIP und ein kleiner Lieferwagen von Cafe oder Konditorei Teufel (mit netten Spitzenvorhängen) kurze Zeit nebeneinander herfuhren. Ich dachte: Das paßt zusammen: Einmal wirbt der Teufel mit seiner netten Bürgerlichkeit und dann wieder mit der Macht und Power vom Höllenhund. Plötzlich gab es einen alles durch dringenden Schlag, Es mußte an eine Explosion gedacht werden. Das war nicht der Fall: Nein, der Fahrer von Cafe Teufel stand beim Fahrer vom Höllenhundauto: Man wollte sich helfen, denn ein Reifen war geplatzt.

Doch nun noch eine andere "Kleinigkeit": Weil die Theologie und andere Mächte die Möglichkeit, daß Gott strafen könnte, abgeschafft haben, wird man über Erzählungen meiner Großmutter lachen, so ein Bericht lautete beispielsweise, daß ein Bauer immer wieder alle möglichen Aussagen folgendermaßen bestätigte: "Wenn das nicht wahr ist, dann soll der Schnupftabak mein Tod sein." Eines Tages fand man ihn mit einer großen Tabakpfeife tot in einer Furche liegen. Der Blitz hatte ihn erschlagen.

Doch nun ein merkwürdiger Fall meiner Generation: In der Gaststätte lockt die Bierrunde manchen zu einer sehr lockeren Art zu reden: Die Landwirte warteten damals auf Regen . Einer sagte: Wenn die da oben nichts zusammenbringen, muß einmal einer von uns ihnen beibringen, was gebraucht wird. Dieser Mann starb wenige Tage danach durch einen plötzlichen Tod. Ich kannte diesen Mann und in einem kurzen Traum sagte er zu mir: Daß kaum jemand weiß, daß er sich 2000 DM vom Mann X geborgt hat. Ich kannte den Mann X, aber ich schwieg über den Traum. Soviel dazu, daß Einzelne an den üblichen Sitten ihren Teil der Verantwortung tragen und manchmal sogar noch ein Warnzeichen sein könnten, wenn die Bierrunde nicht nur über "witzige Zufälle" erneut nur witzelt.

 

 

31. April 2009

Beim Lesen der Evangelien fragte ich mich immer wieder: Warum ist so gar nichts von Jesus bekannt, daß er Priester einsetzte. Er sprach auch nicht von Priestern. Die Zeit der Priester war vorbei. Priester sollten einst die Menschen vor Gott vertreten. Jesus wollte, daß die Menschen selbst vor Gott kommen. Apostel sollten Verantwortung in der Gemeinde tragen, sie sollten in Konfliktfällen führen. Sie sollten Weiterentwicklungen ermöglichen und gerade nicht boykottieren.

Als kürzlich in einem Fernsehfilm ein Priester die Beichte eines Sterbenden abnahm, ging mir erneut auf, warum Pfarrer und Laien so gerne beim früheren Priester- und Laienspiel mitspielen: Der Priester tritt in besonderer Kleidung vor den Sterbenskranken und er sagt, daß er im Auftrag der Mutter Kirche kommt, Da Jesus die Sündenvergebung all seinen Jüngern aufgetragen hat, lernte ich mitten in der Begegnung von Mensch zu Mensch wahr zu nehmen, wenn ein Mensch spürbar im Auftrag Jesu vor mir steht, mir vergibt, wenn ich eine Schuld eingestand und bekannte. Ich lernte auch ein Zeugnis wahr zu nehmen, wenn es spürbar der Wahrheit von Gott entsprach.

Daß es geeignete Personen in der Kirche geben muß, denen Menschen in besonderer Situation unter dem Mantel der Verschwiegenheit eigenes Versagen, ja schlimme Sünde anvertrauen können das ist für mich selbstverständlich. Dazu wird jedoch nicht das Spiel Priester- Laie notwendig.

Der Geruch des Heidnischen und der des zurück gebliebenen früheren Menschen wird in besonderer Weise deutlich, wenn der "Priester" die lateinisch Formel für die "Absolution" ausspricht. Wie seltsam verdorben Jesu Worte zur Sündenvergebung in den Gehirnen und Herzen der Menschen gelagert sind, geht aus folgenden Worten einer Nonne (wenn ich mich recht erinnere, war es eine Oberin) hervor. Sie sagte: Ich kann mir ihr Bekenntnis anhören, aber ich kann ihnen nicht die Absolution aussprechen (d.h. die Zauberformel der Priester steht ihr nicht zu). In der Johannes Offenbarung (20,9) wird im ganz neue Sinn von Priestern Gottes gesprochen.

 

 

2. Mai 2009

Jetzt habe ich den Mut, manches "schwarz weiß" zu benennen, obwohl ich weiß, daß es Grautöne, Zwischenstufen gib: Es geht um die Entscheidung: Bin ich letztlich doch immer wieder dem Bisherigen, den bisherigen Selbstverständlichkeiten verpflichtet oder bin ich für Gottes Signale offen. Welche Macht das Bisherige, das Gewohnte hat, kann ich am besten an sog. Weltlichem aufzeigen: Ein junger Mann aus einer gut bürgerlichen Familie weiß, daß seine Familie seine Freundin aus einer niederen Klasse nicht schätzt, deswegen freut er sich, daß ein Schritt auf Vertrauensbeweis aus seiner Familie kommt: Eine Tochter feiert Hochzeit, dabei stört das uneheliche Kleinkind dieser Tochter. Man bietet der Freundin einen Job an: An diesem Hochzeitstag kann sie das Kleinkind betreuen. Welch ein Vertrauensbeweiss.! Die kleinen Leute haben so manche Verletzungen hinter sich. Si können sich oft nicht so schnell über Zuckerbrote freuen. Immerhin gibt es ja auch Zuckerersatz, den nennt man Streusüße. Die Freundin lehnt dieses Angebot ab, sie sagt, es geht an diesem Tag gar nicht wegen eigener Termine. Sie ahnt den Plan der guten Familie. Die Sitzordnung am Hochzeitsfest zeigt, daß man hofft, daß der Sohn sich in diesem festlichen Rahmen neu verliebt. Wie wahr diese Vermutung ist, zeigt sich später unverblümt: Die frühere Braut sagt ihrem Bruder: "Du hättest ganz andere haben können,,,soowas" Und die Frau sagt: Ich hab mich schon damals gewundert, daß du nicht merkst, was gspielt wird.

Wir haben gelernt, daß ein Mensch durch die sog. Sterbesakramente mit Gott und den Menschen "seinen Frieden machen" kann. Nun berichte ich von einem sehr realisischen Traum. Zur Zeit des Traums wußte ich nicht, daß die Frau, mit der ich dabei redete, bereits einige Jahre tot war. Sie hatte auch bereits "ihren Frieden mit Gott und den Menschen gemacht". Nun im Traum war sie aufgewühlt, ja außer sich: Meine Vermutung war, da eines ihrer Kinder entgleiste und siesich bittere Vorwürfe macht. Zu Lebzeiten war meine damalige Naivität der Auslöser für ein klärendes Gespräch. Meine Gr0ßmutter, also ihre Schwiegermutter war in meiner Kindheit und Jugend eine Art Ikone der Güte. Das ganze Dorf sagte Oma zu ihr, sie schlug kaum eine Bitte ab.. Weil das Elternhaus meiner Mutter im "Kirchdorf" war, deswegen kehrten wir oft nach dem sonntäglichen Gottesdienst bei unserer Oma ein. Es gab guten Kuchen und schon recht früh (für unser Alter) Bohnenkaffe. Auch mein Vater lobte ihren besonderen Kafee sehr. Oma hatte ein Händchen für den Garten und für viele Bauernblumen, auch Beerenobst gab es reichlich. Als Oma schon einige Jahre tot war, sagte ich in meiner harmlosen Naivität: "Die Oma hatte doch immer einen solchen Blumengarten" . Es war eine Art nostalgischer Feststellung, auch überhaupt kein Vorwurf. Mit diesem Satz begann ein redliches Gespräch: Ohne Bitterkeit gegen mich sagte meine Tante (die Schwiegertochter meiner Oma): ja ja die Oma. Sie ging in ihren Garten und mich ließ sie mit den Kindern (es waren 8 Kinder)hängen. Wer hätte nicht Verständnis für eine geschundene Frau, die selbst jedes Jahr ein Kind hatte, es war halt doch nicht recht die Schwiegertochter hängen zu lassen. Meine Tante merkte, daß ich nicht einfach Partei für meine Oma ergriff. Ich erfuhr mehr, daß sie jetzt nicht mehr woher sie die Kraft hatte, z.B.bis tief in die Nacht Wäsche zu waschen. Om oben genannten Traum erfuhr ich zunächst nur, daß meine Tante außer sich war. Durch konkrete eigene Herausforderungen ahnte ich , daß unsere kindlichen Gewohnheiten (Kuchenessen von vier Kindermäulern und ihrem Vater ) unsere Oma jede Woche nicht wenig belasteten. Ich sagte also: Es tut mir leid, daß wir damals solche Schmarotzer waren. Du weißt aber auch warum Oma das tat. Sie sagte: Weil eure Mutter so früh starb. Dann sagte sie: Es wurde ja auch besser. Daß ich erst selbst Lasten tragen mußte, um zu verstehen, welche Last überforderte Mütter zu tragen haben, das half mir, mich gegen die Abstumpfung der oft gut umsorgten geistlichen Lastenaufleger aufzustehen. Als ich in der vergangenen Woche im Radio eine Bäuerin sagen hörte: "ich kann die Worte vom weiteren Standbein für den Hof nicht mehr hören, wem wird die Arbeitslast von jedem weiteren Standbein aufgehalst: Der Bäuerin. Diese Probleme kenne ich aus der Zeit meiner Hofarbeit. Damals waren bereits fortschrittliche Kreise für Vereinfachung und Konzentration auf Wesentliches. Jetzt sieht das so aus, wie die Bäuerin es in diesen Tagen sagte: "Noch ein Standbein, noch eines ..."

Was das dauernd gastliche Haus zunächst schon mal an Kraft kostet, weiß ich aus der Hofzeit, in der ich auch bewußt mein Rausgehen aus dem Bauernhofdenken plante: Ich wollte einen Beruf erlernen, das konnte nicht aufgeschoben werden. Deswegen mein Plan: Alles so vereinfachen, daß meine Stiefmutter die Arbeit auch stemmen kann, auch wenn mein Bruder nicht sofort heiratet. Das dauernd neuem Verköstigen von (in meinen Augen) ungebetenen Gästen, das belastete mich sehr. Mein Vater war Dorfbürgermeister. Jemand sagte später einmal zu mir: Kein Wunder, daß dein Vater manche Firmenniederlassung begünstigte. Da gab es vor oder bei einer Besprechung ein gescheites Wurstfrühstück. Einer von uns, meine Mutter oder ich mußten auf einen kurzen Wink meines Vaters hin jede Arbeit unterbrechen, damit so ein Wurst Teller und Bauernbrot auf dem Tisch stand.

 

 

8. Mai 2009

Die Rückmeldungen für meine Arbeit als Religionslehrerin fielen- wie kann das anders sein, gemischt aus. Als ich einmal in einer Schulklasse nicht bereit war ("so wie der Missionspater es gesagt hat") zu sagen, daß es für ein abgetriebenes Kind besser sei als nicht abgetrieben worden zu sein. Da schlug mir aus einer Gruppe in der Klasse blanker Haß entgegen. Weil man wußte, daß ich anonyme Befragungen nicht scheue, drückte die Wortführerin des Hasses einem Klassenkameraden einen bösen Brief gegen mich in die Hand. Er solle mir ganz am Schluß diesen Brief überreichen. Es war bald Schuljahresende und für diese Klasse war in diesem Jahr keine Religionstunde mehr vorgesehen. Nach einigen Tagen geschah etwas, was ich bisher in den 9jahren dieser Arbeit nicht erlebt hatte. Lehrer waren bei Klassenfahrten. Diese meine ehemalige Klasse sollte nicht nur wegen einer Infoveranstaltng der Bundeswehr in die Schule gekommen sein. Ich sollte in der sonst üblichen Fachstunde eine zusätzliche Religionstunde abhalten. Ich griff den erhaltenen Anklagebrief auf und führte eine Befragung durch. An die Tafel schrieb ich ungefähr: Hat Ihnen mein Unterricht bei der Bewältigung von anstehenden Lebensaufgaben und insbesondere im Glauben genützt, ja oder nein. Es waren zwei recht konkrete Fragen. Den Zorn der Briefschreiberin werde ich nicht vergessen. Beim Vorlesen der anonymen Antworten kam ich gar nicht schlecht weg.

Es gab beim Sichverabschieden von Koleginnen noch ein Zeugnis für meine Mühen, mit dem ich nicht gerechnet hatte. In einer Klasse war mir ein Mädchen aufgefallen, weil es konsequent schwieg. Offensichtlich war sie kritisch aufmerksam. Sie stand bei einer Kollegin als ich mich von dieser Kollegin verabschieden wollte. Recht unvermittelt sagte dieses Mädchen zu mir: "Sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht."Die Kollegin sagte zu mir: So ein Lob kann man am Jahresabschluß gut brauchen.

 

 

9. Mai 2009

23.Uhr 35Im Vom Fernsehsender Phönix habe ich gerade noch den Satz im Ohr: Ihre Aggression richtete sie gegen die, zu deren Schutz sie beauftragt waren: Gegen die Kleinen. Merkwürdig, viel Zeit habe ich heute mit Zaudern und Zuwarten verbraucht. Immer wieder dachte ich: Warum soll ich denn schreiben, das hochmütige Schweigen und die abfälligen Bemerkungen zu dem, was ich als Signale, ja als Belege für Signale des Auferstandenen beschrieb, kannte ich ja. Und die Kleinen sind längst infiziert vom Zynismus der Großen, der Führenden. Wer will sich schon von den Angesehenen so anschauen , so übersehen werden, wie ich gerade von den Großen verachtet und verspottet werde.

Am vergangenen Sonntag predigte eine Frau vom guten Hirten. Bisher sah ich das Besondere des guten Hirten, daß das Ausgeliefertsein des fast Verlorengegangenen ein Ende hat. Das Lamm kommt zurück zur Herde und eine ganze Weile wird der gute Hirte besonders aufpassen, daß die Wiedereingliederung gelingt. In meinen Augen (und Ohren) betonte die Predigerin zu sehr, daß der gute Hirte will, daß es dem Zurückgefundenen gut gehen soll und wird. Spontan dachte ich an Wünsche meiner Kindheit: Ja wenn das so ist, pflege ich eine besondere Freundschaft mit Jesus, das bringt rundum Vorteile. Ich habe nicht überhört, daß da auch die Hilfe für besondere Lebensherausforderung vorkam. Aber die Betonung des "Gutgehen" Kam mir vor wie ein besonderes Wohlfühlprogramm. Es soll mir recht sein, wenn die Predigerin es ganz anders meinte, mir geht es um falsche Versprechungen, diein meinem Leben wohl manche unnötige Glaubenskrise provozierten. Jesus betonte Wachsamkeit und Nüchternheit. D.h. auch, er will keine Illusionen gefüttert haben, auch nicht den ganz natürlich religiösen Wunsch, mithilfe von Religion besondere Bedeutung, bzw Macht zu erhalten.

Jesus will aber nicht, daß kostbare Glaubenserlebnisse runtergemacht werden, weil sonst Hochmut daraus folgt.

Jetzt beschreibe ich so ein kostbares Erlebnis und ich sage im voraus das, was ich kürzlich zu meinem Mann sagte: Das war wirklich ein Geschenk, das ich zur rechten Zeit bezeugen, weitersagen soll. Das lasse ich mir nicht kleinreden. Andererseits gibt es viele Fügungen und Zeichen, die mir seit meinem Altwerden oft genug sagten: "Du bist kleiner und unbedeutender als du jemals in deinem Leben dachtest. Ich gehe zurück zu meinem Platz in der langen Reihe der Durchschnittlichen.

Nun zunächst das reale Geschehen in meiner Kindheit, ich war etwa7 Jahre alt Zusammen mit einem gleichalten "Flüchlingsmädchen" sollten wir in einer rundum eingezäunten größeren Wiese darauf achten, daß die Kuhherde nur ein Stück frisches Gras erhielt. Es war wohl 1947, ein sehr trockenes, dürres Jahr. Wir kannten normale Unruhen zwischen zwei Kühen, Dabei tat sich eine "Schwarz- Weiß- Scheck" oft recht kämpferisch hervor. Am besagten Tag entfachte dieses Tier ein solche Kampfes- Unruhe in der Herde, wie ich es viel später in einem Fernsehbericht über ein organisiertes Wettspiel von zum Kampf zugerichteten Kühen sah. Wir zwei Kuhhüterinnen hatten solches noch nie erlebt. Das Ganze ängstigte uns so sehr, daß jede von uns lautstark und anhaltend oft "Mama" rief. Eigentlich hätten

Wir wissen können, daß es von der Wiese "Eller" bis zu unserer Mama zu weit ist, um gehört zu werden. Irgendwann beruhigten sich die Tiere.

Viele Jahre später wiederholten sich Teile des Geschehens in einem Traum: Ich stand vor einem kleinen Wäldchen der Gemarkung "Heilige Hut" Wir hatten zwar dort einen Acker, das Wäldchen gehörte aber einer Kriegswitwe. Sie erlaubte meinem Vater (real Sommer 1947), daß er seine Viehherde im Wäldchen nach Futter suchen ließ, der extrem trockene Sommer zwang zu ungewöhnlichen Maßnahmen

Im Traum stand ich vor diesem Wäldchen (zu unserem Dorf hin liegt es auf einer gewissen Anhöhe). Offensichtlich gab es eine Notsituation. Ich schrie aus Leibeskräften "Mama" dabei erlebte ich etwas Einmaliges: Mein Schrei wurde sphärisch. Ich lernte etwas Wichtiges: Gott will , daß seine Mütterlichkeit in der Schrift und im Leben erkannt und gläubig ins Leben einbezogen wird. Gott läßt Maria ihre besondere Ehre. Er überläßt aber seine Mütterlichkeit keineswegs Maria. Ich wurde durch diesen Traum daran erinnert, ernstzunehmend von Gottes . Mütterlichkeit auszugehen .Es ist ein sehr befreiendes, wohltuendes Gebet. Es gibt helfende Gleichnisse. Es ist wohltuend , wenn z.B. ei erwachsener Künstler dankbar von seiner "Mam" spricht. Das ist alles andere als peinlich, sondern das Bekenntnis zur gelungenen Beziehung.

Am 13. 2. 92 hörte ich im Traum: "Mein ernst geborener Wille wirklich gefragt ist, ."Ich fand den Zettel am 30.12. , ich wußte, unsere Tochter hat am kommenden13.2, Prüfung. 2 Jahre vor dem Krieg meines Mannes 13. 12. 92 "Daß er halt nicht eine Maschine.

"WIE ich michj an alles erinnere und denke, das ist doch eine Möglichkeit."15.5.92 "Die Arbeitsmöglichkeiten Gottes bewußt besetzt, blockiert 666 15.5. 92"

"Ich werde dir helfen, daran erkennst du mich."8.8.92

"Das habe ich geschnallt: Gott ist ein Gott der Gegenwart."20.11.92

"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter: www.sieglinde-jehle.de